01.04.2017 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Editorial: „Divide et impera“

Wir scheinen kleinteilig orientiert zu sein: aufgewachsen in einem Land mit föderalen Strukturen mit dem Vorteil basisnaher demokratischer Arbeit und den Nachteilen von z. B. ungleichen Bildungsstrukturen, mit Landesärztekammern, die, entgegen den Empfehlungen der Bundesärztekammer, inkompatible WBO schaffen, mit Fachgesellschaften und Berufsverbänden, die innerhalb der Gebiete der Weiterbildung keine einheitliche Auffassung zur Dauer der Weiterbildung generieren können, mit politisch implementierten allerhöchsten Qualitätsansprüchen, die dankbar aufgenommen zur Zergliederung, Subspezialisierung, Zertifizierung, Ab- und Ausgrenzung führen und vor allen Dingen eines bewirken: ein Auseinanderdriften eines großen Kollegiums, das in kleine Gruppen versprengt, wenig Einfluss und Wirkung erzielt. Ergebnis dieses Dilemma ist u.a. der Ruf nach personengebundenen Mindestmengen und einem eigenen Facharzt für Notfallmedizin.
Natürlich ist klar, dass der medizinisch technische und wissenschaftliche Fortschritt einen generalistisch agierenden Chirurgen fast unmöglich macht. Das aber ist nicht gemeint. Vielmehr bedarf es bei allem, was wir tun, eines übergeordneten politisch nachhaltigen Denkens, in dem wir uns, eventuell auf wenige, aber gemeinsame Werte und Ziele besinnen und diese nach außen geschlossen kommunizieren.
Dieser Anspruch wird im vorliegenden Heft aufgegriffen, das zur aktuellen Berufspolitik im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie ausführlich informiert, Weiterbildungsaktivitäten spiegelt und einen Rundumblick in die europäischen Nachbarländer wirft, um deren Weiterbildung und Berufsstrukturen im Gebiet Chirurgie zu beleuchten. Der Artikel zum Thema Radiusfraktur zeigt im Fazit auf, dass wir trotz moderner Implantat-Entwicklung keine wesentlichen Fortschritte in der Behandlung gemacht haben und das konservative Therapieren nicht verlernen dürfen, womit wir wieder das o. g. Thema des Generalisten aufgerufen hätten.
Das Team der Redaktion, die Autoren und ich wünschen Ihnen ausreichend Muße zum Lesen und Erkenntnisgewinn,
Ihre Julia Seifert
Seifert J. Editorial „Divide et impera“. Passion Chirurgie. 2017 April; 7(04): Artikel 01.
Autor des Artikels

Prof. Dr. med. Julia Seifert
Präsidiumsmitglied im BDCStellv. Leiterin Deutsche Akademie für Fort- und Weiterbildung des BDCABS-Expertin und Hygienebeauftragte ÄrztinVorsitzende Interdisziplinäre Sektion Krankenhaus- und Praxishygiene der DGKHKlinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Unfallkrankenhaus Berlin kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
01.04.2017 Panorama
Rezension: Schiffschirurgen – von Kolumbus bis Nelson: Vergessene Helden der Seefahrtgeschichte
Schiffschirurgen – von Kolumbus bis Nelson: Vergessene Helden der
30.03.2017 CME-Artikel
CME-Artikel: Medikamentöse Schmerztherapie – Wissen des Chirurgen
Schmerztherapie in Deutschland wird durch den Schmerzdienst, sofern vorhanden, durchgeführt. Dabei besteht das Problem, dass (weit) mehr Patienten Schmerzen angeben, als ein Schmerzdienst versorgen kann. Der Schmerzdienst behandelt daher im Allgemeinen nur die „am stärksten“ von Schmerzen Betroffenen. Anzustreben ist aber die bestmögliche Therapie aller, insbesondere operierter Patienten.
01.03.2017 Fachübergreifend
Akademie aktuell: Wenn Mediziner in die Mühlen der Medien geraten
Im Ruhrgebiet kommt ein Baby mit schweren Missbildungen zur Welt
20.02.2017 Akademie aktuell
Akademie aktuell: Update perioperative Medizin
Im März 2017 wird in der Charité in Berlin erstmals ein BDC-Seminar „Update perioperative Medizin“ durchgeführt. Die wesentlichen Grundzüge der optimierten perioperativen Behandlung werden im Rahmen dieses Update-Seminars in chronologischer Reihenfolge der Patientenbehandlung dargestellt.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.