01.11.2019 Fachübergreifend
Editorial: Digitalisierung im Gesundheitswesen!

Was macht die Digitalisierung mit dem Arztberuf? Digitalisierung ist zurzeit in aller Munde. Jeder glaubt hier mitreden zu müssen oder zumindest zu können. Aber Digitalisierung in der Medizin ist viel mehr als nur Smartphone, iPad, Laptop oder Apps.
Seit Jahren fasziniert mich die Digitalisierung und insbesondere deren enormes Potenzial für die medizinische Versorgung unserer Patienten und den medizinischen Fortschritt in Wissenschaft- und Medizintechnik. Kliniken und Praxen sind von der Digitalisierung und dem Internet abhängig geworden. Aber wie können wir dieses enorme Potenzial wirklich ausschöpfen?
Ich denke, wir stehen hier erst am Anfang einer spannenden Entwicklung. Wir Mediziner und Ärzte müssen uns mit diesem Thema verantwortungsvoll beschäftigen. Die Digitalisierung in der Medizin und was diese mit und aus dem Arztberuf macht, sollten wir aktiv begleiten. Der Motor dieser Entwicklung müssen wir Ärzte und Mediziner sein. Nur dann können wir sicher sein, dass uns diese Entwicklungen nützen und uns nicht überrennen oder sogar überfordern. Digitalisierung und deren Transformation ins Gesundheitswesen finden schon längst statt. Aber wer ist Treiber dieser Entwicklung? Leider nicht wir Mediziner! Dies muss sich ändern! Die Digitalisierung in Praxen und Kliniken bedarf der ärztlichen Kompetenz.
Fast jede Woche finden Konferenzen, Symposien und Kompetenzveranstaltungen statt, bei denen über Digitalisierung im Gesundheitswesen und deren Transformation, Smart Hospitals*, Digital Health usw. diskutiert wird. Schnell wird aber klar, dass ärztliche Kompetenz hier nicht immer gegeben ist. Es wird zurzeit viel diskutiert, nur ändert sich sehr wenig. Vielfach verliert man sich im „klein-klein“. Ob das Fax noch das richtige Medium ist, brauchen wir den eKrankenschein usw. Es scheitert zurzeit an der Logistik und an den Kosten. Digitalisierung kostet Geld, vielleicht mehr als wir zurzeit wirklich ahnen und bereit sind zu zahlen. Der Wille ist allenthalben vorhanden. Aber wir müssen uns auch darüber unterhalten, wer diese Digitalisierung finanziert. Alle möchten eine moderne und fortschrittliche Medizin. Diese wird es aber nicht zum Nulltarif geben.
Die Digitalisierung bietet für die Zukunft der Medizin enorme Chancen. Ich bin der festen Auffassung, dass diese digitale Transformation die Medizin enorm verbessern wird. Nein, sie wird sie sogar auf eine neue Qualitätsstufe heben. Aber, ist dann diese Medizin noch ein attraktives Berufsfeld? Ich glaube ja.
In diesem Heft wollen wir ein paar dieser Problemfelder schwerpunktmäßig bearbeiten. Uns ist bewusst, dass dies nicht abschließend sein kann. Das Feld der Digitalisierung ist so weit und das Thema so komplex, dass wir Bände füllen könnten. Wir versuchen nun einen ersten Anfang, Sie liebe Kolleginnen und Kollegen, in die Thematik ein wenig einzuführen. Es werden weitere Schwerpunkthefte zu diesem Thema folgen*.
Ich bin gespannt auf Ihre Reaktionen und fordere Sie aktiv auf, mit mir zu diskutieren, was Digitalisierung für uns bedeutet. Lassen Sie uns über die Möglichkeiten, aber auch über die Grenzen der Digitalisierung diskutieren, nur so können wir Ängste und Verlustaversionen begegnen. Denn eins ist klar und unaufhaltsam: Die Digitalisierung wird den Arztberuf und die Medizin radikal verändern. Wir sollten Motor und nicht Hemmschuh dieser Entwicklung sein.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre und verbleibe mit vielen digitalen Grüßen, Ihr Matthias Krüger
*Im Februarheft 2020 mehr zu diesem Thema!
Krüger M: Digitalisierung im Gesundheitswesen! Passion Chirurgie. 2019 November; 9(11): Artikel 01.
Autor des Artikels

Dr. med. Matthias Krüger
Leiter des Ressorts Zukunft, Ökonomie und Digitalisierung in der ChirurgieGesundheitsökonom, klinischer Risikomanager(DIOcert)ZB Proktologie/NotfallmedizinUnseburger Straße 739122Magdeburg kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
09.05.2025 BDC|News
Update zur Wundversorgung
Nahezu 1 Million behandlungsbedürftige Fälle von chronischen oder schlecht heilenden Wunden, Kosten für das Gesundheitssystem von geschätzt 8 Mrd. Euro werden als Belastung für das deutsche Gesundheitswesen bezeichnet.
01.05.2025 Fachübergreifend
Die Rolle der Chirurgie in der Versorgung chronischer Wunden
Das deutsche Gesundheitssystem steht in den nächsten Jahren vor immensen Herausforderungen. Die politisch gewünschte Zentralisierung und hieraus folgende Reduzierung stationärer Leistungserbringer sowie die Verschiebung von Behandlungen in den ambulanten Sektor wird auch für die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden zu noch nicht absehbaren Verwerfungen und vermutlich auch zu einer Verschlechterung der Behandlungsqualität, der ohnehin oftmals bereits unterversorgten Patienten führen.
01.05.2025 Fachübergreifend
Was benötigen spezialisierte Leistungserbringer zur Behandlung schwer heilender und chronischer Wunden von Chirurg:innen für eine gute Zusammenarbeit
Wunden haben immer eine Ursache. Sie sind Folge eines Ereignisses oder Symptom einer Erkrankung. Interne Faktoren, wie zum Beispiel Erkrankungen der Atemwege, des Verdauungs-, Herz-Kreislauf-, des Immunsystems oder Funktionsverlust der Haut können zusätzlich die physiologischen Mechanismen der Wundheilung stören.
01.05.2025 Fachübergreifend
Delegation von Wundmanagement an nicht-ärztliches Personal
Sowohl in Kliniken als auch bei vertragsärztlich niedergelassenen Leistungserbringern* stellt sich, insbesondere angesichts der Personalsituation und der stetig steigenden Zahl an Patienten, immer wieder die Frage der zulässigen Delegation von ärztlichen Leistungen an nicht-ärztliches Personal.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.