01.02.2025 BDC|News
Der BDC aktiv beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)

Beim diesjährigen DKOU in Berlin engagierten sich wieder Expertinnen und Experten aus dem BDC in Sitzungen zu verschiedenen Themen. Professor Benedikt Braun moderierte die Sitzung „Nachwuchs begeistern, gewinnen, entwickeln und halten“, BDC-Geschäftsführerin Dr. Friederike Burgdorf hielt im Rahmen der Sitzung „Chirurgische Assistenzberufe“ den Vortrag „Wie können chirurgische Assistenzberufe optimal eingesetzt werden?“ und BDC-Vizepräsident Dr. Peter Kalbe organisierte und moderierte den Workshop „Vorbereitung auf die Niederlassung“ gemeinsam mit Dr. David Ullmann vom Jungen Forum des Berufsverbands Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Die Inhalte der Sitzungen und Vorträge haben die Rednerinnen und Redner in kurzen Berichten zusammengefasst.
Nachlese der BDC-Nachwuchssitzung während des DKOU 2024von B. Braun „Nachwuchs begeistern, gewinnen, entwickeln und halten“ – ein Dauerbrenner und trotzdem hoch aktuell. Unter diesem Titel hatten wir uns daher aufgemacht Wichtiges, Tipps und Tricks, wie aber auch ganz Persönliches in eine kurzweilige Sitzung zu packen. Los ging es mit den Jungen. Dr. Jörg Rüggeberg hat uns die Nachwuchsarbeit des BDCs von der Schule bis zu den ersten Studienjahren vorgestellt und gezeigt, wie man schon früh die Grundlage für einen der Chirurgie gegenüber aufgeschlossenen Nachwuchs legen kann. Weiter ging es dann mit dem PJ und dem immens hohen Stellenwert den dieses bei der Karriereentscheidung junger Kolleg:innen für oder gegen unser Fach hat. Von den strukturierten Programmen, bis hin zu den ganz persönlichen Maßnahmen (Stichwort Mentoring) hat Dr. Annika Hättich hier vorgestellt, wie eine wirkungsvolle PJ-Nachwuchsstrategie aussehen kann. Es muss aber nicht immer in der Klinik sein. Unser Fach ist extrem facettenreich und erlaubt auch in der Niederlassung und im Verbund eine umfangreiche Weiterentwicklung. Dr. Jörg Schmitz hat uns hierzu einen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten und Entwicklungen gegeben. Und wenn nichts mehr hilft muss man sich manchmal vielleicht selbst helfen. Professor Benedikt Braun hat uns hierzu das immer wichtigere Thema „Surgeon Well Being“ und Achtsamkeit aufbereitet und mit seinen ganz persönlichen Resilienzstrategien verbunden. Eine halbe Seite Nachlese hat leider nur Platz für den Rahmen und nicht für die Inhalte im Detail. Als Nachlese für alles Strukturierte empfehlen wir ihnen die verschiedenen Programmwebseiten des BDC von unserer neuen Nur Mut Chirurg:in Website, über den aktuellen PJ-Leitfaden und den Kongress Staatsexamen und Karriere bis hin zur Weiterbildungsbroschüre „Faszination Chirurgie“ halten wir hier viele nützliche Informationen bereit. Für alles Persönliche bleibt „nur“ das direkte Gespräch. Sprechen Sie uns also gerne an (BBraun@bgu-tuebingen.de)! |
Wie können chirurgische Assistenzberufe optimal eingesetzt werden?von F. Burgdorf Diese Frage wurde angesichts des Fachkräftemangels einerseits und der zunehmend teurer werdenden Gesundheitsversorgung andererseits in der Session „Chirurgische Assistenzberufe“ engagiert diskutiert. Vorsitzende der Sitzung „Chirurgie und Assistenzberufe“ waren Prof. H.-J. Meyer und Dr. P. Kalbe, vorgetragen haben H. König, T. Horn, Prof. D. Pennig und Dr. F. Burgdorf. Im Fokus standen die Berufsgruppen Physiotherapie, Medizinischen Fachberufe, Operationstechnische Assistenz, Pflegeberufe und Physician Assistants. Unter dem Strich wurden gemeinsame Ziele aber auch divergierende Interessen herauskristallisiert. Einigkeit bestand darin, dass es umso eindeutigerer Regelungen bedürfe, je mehr sich die Tätigkeitsspektren von Ärztinnen und Ärzten sowie Assistenzberufen angleichen. Das Miteinander in der Patientenversorgung müsse von einem ausgeprägten Teamgedanken getragen sein. Deutlich wurde zudem, dass mit zunehmender Akademisierung der Pflege und auch der Physician Assistants, die mittlerweile nach dem Bachelorabschluss auch in Deutschland einen Masterstudiengang absolvieren können, die Rollenbilder und Erwartungshaltungen von Absolventen einem Wandel unterliegen. Dies spiegelt sich auch in der verstärkten berufspolitischen Vertretung wider, die zunehmend auch die sozialrechtliche Normierung von Befugnissen zur Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten einfordert. Dabei scheint nun – nachdem die Modellprojekte gemäß der Heilkundeübertragungsrichtlinie nach § 64 d SGB V nicht entsprechend umgesetzt werden konnten – ein Durchbruch gelungen zu sein. Denn gemäß dem Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Pflegekompetenz vom 03.09.2024 sollen die Modellvorhaben nach den §§ 63 c und 64 d SGB V zukünftig entfallen. An deren Stelle soll ein Rahmenvertrag von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV), GKV-Spitzenverband (GKV-SV) und Pflegevertretung treten mit einer Definition erweiterter heilkundlicher Aufgaben, welche entsprechend qualifizierte Pflegefachpersonen in einer Vertragsarztpraxis bzw. einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) nach ärztlicher Diagnose und Indikationsstellung selbständig erbringen können. Dabei werden die Pflegefachpersonen in der vertragsärztlichen Versorgung in der Regel im Angestelltenverhältnis tätig und erbringen die entsprechenden Heilkundeleistungen an Stelle der Ärztin oder des Arztes. Diese angestrebte Erweiterung der heilkundlichen Kompetenzen bei gleichzeitiger Integration in die Vertragsarztpraxis wurde seitens des BDC grundsätzlich begrüßt. Durch die Anstellung in Praxen bzw. MVZ werden zum einen neue Schnittstellen verhindert. Zum anderen handelt sich um einen ersten Schritt in Richtung eines Teampraxismodells, in dem unterschiedliche Professionen unter ärztlicher Leitung zusammenarbeiten. Vor dem Hintergrund zunehmender Ambulantisierung und dem ärztlichen Fachkräftemangel sollten solche Strukturen unbedingt entwickelt werden, um beispielsweise eine angemessene Versorgung nach einer ambulanten Operation gewährleisten zu können. Und auch wenn – nach dem Bruch der Ampel-Koalition – nicht mehr damit zu rechnen ist, dass das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird, so ist davon auszugehen, dass die Vorschläge von einer neuen Regierung aufgegriffen werden. Die weitere Entwicklung wird sicherlich auch davon abhängen, ob der Behandlungsbedarf durch die existierenden Strukturen abgedeckt werden kann. Bezogen auf Physician Assistants (PA) wurde festgestellt, dass es sich um eine in Deutschland noch sehr kleine Berufsgruppe handelt. So waren 2023 rund 1.800 PAs tätig. Im Studienjahr 2022/23 schlossen gut 400 PAs ihr Bachelorstudium erfolgreich ab (Quelle: PHYSICIAN ASSISTANT 5. Jg. (2024) Nr. 1/24). Zum Vergleich: Im Jahr 2021 haben rund 62.000 Auszubildende und Studierende in Deutschland ihre berufliche Ausbildung in der Pflege begonnen, davon 98,3 % zur Pflegefachperson und 1,7 % als Studierende in vergleichbaren Studiengängen (1.091). Obwohl sich die Qualifikationsmöglichkeiten für PAs stetig weiterentwickeln, existiert noch keine sozialrechtliche Verankerung der Berufsgruppe. Damit bleibt es weiterhin bei den Grundsätzen der Delegation. Da aber die Frage nach der Zulässigkeit der Delegation auch anhand der Qualifikation zu beurteilen ist, ist vieles im Fluss und den Ausbildungs-Curricula kommt eine besondere Bedeutung zu. Gespannt wird vor diesem Hintergrund auch auf die potenzielle Weiterentwicklung des Konsensuspapiers der BÄK und KBV von 2017 geblickt, welches Studieninhalte und Kompetenzen für einen Bachelor-Studiengang zum PA definiert. Von BDC und Ärzteseite wurde – bei aller Unterstützung der Weiterentwicklung chirurgischer Assistenzberufe – bekräftigt, dass die Weiterbildung von Assistenzärztinnen und Assistenzärzten gewährleistet sein und von Anfang an in den entscheidenden Konzepten verankert sein muss. |
Workshop Vorbereitung auf die Niederlassung beim DKOU 2024von P. Kalbe und D. Ullmann Im September 2023 entwickelten einer der Leiter des Jungen Forums O und U David Ullmann und der BDC-Vizepräsident Peter Kalbe die Idee, auch beim Deutschen Kongress Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) einen Workshop zur Information über und zur Vorbereitung auf die Niederlassung anzubieten. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Alexander Rucker vom BVOU konnte dies für 2024 erstmals realisiert werden. Im Vorfeld war eine Anmeldung unter einer geringen Teilnahmegebühr von 10 € notwendig. Das Angebot fand eine erfreuliche Resonanz und somit konnten am ersten Kongresstag am 22.10.2024 fast 40 Teilnehmer im Saal Ulm des Kongresszentrums in Berlin begrüßt werden. Aus dem jungen Forum O und U (JFOU) führte David Ullmann mit dem Titel „Selbstverwirklichung in der Niederlassung“ in das Thema ein und sein Kollege Richard Trauth – stellvertretende Leitung JFOU steuerte einen Überblick über die Strukturen und Funktionen des deutschen Gesundheitswesens bei. Der ehemalige BVOU-Präsident Johannes Flechtenmacher konnte aus seiner reichen Erfahrung als Gründer einer orthopädisch-konservativen Gemeinschaftspraxis Tipps zur Gründung und zur Praxisführung beisteuern. Alexander Rucker ergänzte dann als Partner einer operativ ausgerichteten orthopädischen Gemeinschaftspraxis in München strategische Überlegungen zur Frage Übernahme oder Neugründung und zu den notwendigen vertraglichen Regelungen. Florian Sprösser aus München hob dann als Finanzberater kurz auf die Grundzüge für einen Wirtschaftsplan und die notwendige Finanzierung ab. Der BDC-Vizepräsident Peter Kalbe, selbst Gründer einer sektorenverbindenden Gemeinschaftspraxis, gab abschließend einen Überblick über die Vergütungssysteme und empfahl den Workshop-Teilnehmern, sich rechtzeitig schon während der Klinik-Zeit auf die Niederlassung vorzubereiten und die notwendigen Fähigkeiten und Nachweise zu erwerben. Dies, um später in der Niederlassung die für ein breites Tätigkeitsspektrum notwendigen Genehmigungen zu erhalten und z. B. auch als Durchgangsarzt für die Berufsgenossenschaften arbeiten zu können. Zahlreiche Fragen und Diskussionsbeiträge zeigten das rege Interesse der Workshop-Teilnehmer, denen einige – wenn auch nicht alle – Sorgen und Ängste im Hinblick auf eine spätere selbständige unternehmerische Tätigkeit in einer orthopädisch-unfallchirurgischen Praxis genommen werden konnten. Diese Resonanz ist den Organisatoren ein Ansporn, diesen Workshop als Kooperation zwischen dem BDC, dem BVOU und dem jungen Forum der DGOU auch beim DKOU 2025 wieder anzubieten. |
Braun B, Burgdorf F, Kalbe P, Ullmann D: Der BDC aktiv beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). Passion Chirurgie. 2025 Januar/Februar; 15(01/02): Artikel 04_03.
Autoren des Artikels

Prof. Dr. med. Benedikt Braun
Stellv. Leiter BDC|AkaemieStellv. Leiter Themen-Referat Nachwuchs im BDC und Mitglied im BDC-Themen-Referat Digitalisierung und technische InnovationBeauftragter für die Nachwuchsförderung in der Gemeinsamen Weiterbildungskommission ChirurgieKlinik für Unfall- und WiederherstellungschirurgieEberhard Karls Universität TübingenBG Klinik Tübingen kontaktieren
Dr. med. Friederike Burgdorf
GeschäftsführerinBerufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC)Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktieren
Dr. med. Peter Kalbe
Vizepräsident des BDCGelenkzentrum SchaumburgStükenstraße 331737Rinteln kontaktieren
David Ullmann
BG Universitätsklinik Bergmannsheil BochumJunges Forum OUWeitere aktuelle Artikel
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