Unser Format BDC|Schnittstelle präsentiert in regelmäßigen Abständen Persönlichkeiten aus den BDC|Landesverbänden. Heute im Fokus: Professorin Carolin Tonus, Vorsitzende des Landesverbands BDC|Hamburg
1. Frau Professorin Tonus, welchen Auftrag haben Sie sich für Ihren Landesverband auf die Fahne geschrieben? Wir mussten nach der Pandemie den Landesverband regelrecht reanimieren. Dieses Jahr hatten wir dann wieder eine gut besuchte und spannende Jahrestagung im November. Wir bleiben dran, das Interesse an der regionalen Verbandsarbeit nachhaltig zu wecken.
2. Welches Thema liegt Ihnen für Hamburg in den nächsten Jahren besonders am Herzen? Für die Chirurgenschaft möchte ich einen starken Verbund in diesem wunderbaren Stadtstaat Hamburg kreieren mit einem Dreigestirn aus Niederlassung, MVZ und Klinik. Der BDC soll für alle Chirurgen und Chirurginnen in Hamburg eine Heimat bieten mit relevanten Themen und Aufgaben.
3. Wie möchten Sie es mit ihrem Verband anpacken? Wen und was benötigen Sie dafür? Was sind die Hürden? Wir möchten Jüngere für den Vorstand gewinnen. Wir haben uns dazu überlegt, dass wir die Assistenzarztsprecher:innen, die schon einen recht guten Überblick in die beruflichen Strukturen haben, in die BDC-Geschäftsstelle einladen. Mein Plan ist, mit ihnen nach Berlin zu reisen. Gemeinsam mit dem BDC-Vorstand möchte ich den Interessierten die Verbandsarbeit näherbringen und sie dafür begeistern. Ich halte das für ein schönes Pionierprojekt!
4. Welche Verantwortung und welchen spezifischen Einfluss auf die Politik haben die Landesvertretungen des BDC aus Ihrer Sicht?
Wir befinden uns in Zeiten der Veränderung und der Reformation, daher sind mir zwei Dinge wichtig: Wir wollen daran aktiv mitwirken und gestalten. Wir sehen uns dabei wie gesagt als Interessensvertretung für alle, Niedergelassene wie Angestellte in Klinik und MVZ. Der BDC muss sich hier meiner Meinung nach sehr breit aufstellen. Und ich meine außerdem: Nur die, die Herzen gewinnen und begeistern, werden in Zukunft Erfolg haben. Das gilt überall: Im beruflichen, chirurgischen wie auch im Verbandsumfeld.
5. Was wünschen Sie sich für Ihren Landesverband und die BDC Landesverbände in den nächsten Jahren nach innen und nach außen? Der BDC ist der größte chirurgische Verband in Europa. Die BDC-Landesverbände haben die Möglichkeit, als starker Verbund zu agieren. Mir persönlich gefällt diese Struktur, aber auch mit welchem persönlichen Engagement meine Kolleg:innen dabei sind. Für den Landesverband Hamburg wünsche ich mir, dass wir eine Vorbildfunktion einnehmen können und Strahlkraft gewinnen. Ich möchte mit meinem Landesverband beweisen, dass wir für die Menschen, die in der Chirurgie arbeiten, Erfolge erzielen können!
6. Warum lohnt sich als BDC Mitglied ein Engagement in den Landesverbänden, und wer kann/sollte für ein Mandat kandidieren? Hier hast du die Chance, etwas positiv zu begleiten und zu gestalten. Wichtig dabei ist, dass man kein Amt aus Eitelkeit bekleidet oder nur, weil man einen Titel tragen möchte. Das Interesse muss immer intrinsisch sein, aus eigener Überzeugung kommen. Ich möchte für die Chirurgie etwas bewirken. Ich bin ein absoluter Überzeugungstäter!
Privat
Kurzporträt Professorin Dr. med. Carolin Tonus
Proessorin Dr. Carolin Tonus, Chefärztin der Allgemein- und Visceralchirurgie in der Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
Professorin Tonus ist seit über 32 Jahren durchweg Vollzeit in der Chirurgie tätig. Bereits mit vierzig Jahren wurde sie Chefärztin und begleitet seit vielen Jahren das ärztliche Direktoriat. Sie ist eine der wenigen Ärzt:innen, die sich von extern habilitiert haben. Seit rund zehn Jahren ist Tonus zudem Aufsichtsrätin eines privaten Trägers auf der Arbeitgeberbank. Über Jahrzehnte im BDC in unterschiedlichsten Funktionen aktiv, seit 2021 Landesverbandsvorsitzende für Hamburg. Das chirurgische Herz schlägt ihr als Mitglied in verschiedenen Fachgesellschaften. Professor Tonus hat einen Sohn und ist mit einem Chirurgen verheiratet. Privaten Ausgleich findet sie beim Fußball, „leidet“ seit Jahren mit ihrem HSV.
Junge, warum hast du nichts gelernt? Die neue Krankenhausreform, das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz
(KHVVG) soll die Krankenhausversorgung in Deutschland verbessern. Ärztliche Weiterbildung
jedoch, wird hierin noch klein – beziehungsweise selten – geschrieben. Doch worum geht es hier genau? Und welche Konsequenzen hat
die Krankenhausreform für die ärztliche Weiterbildung?
Zuerst einmal einen herzlichen Dank an den Hartmannbund und die weiteren Mitorganisationen, die uns zu diesem besonderen parlamentarischen Abend Jahr für Jahr einladen. Genauso schwierig wie eine Vorhersage des Wetters in diesem Sommer, also „rain or shine“, ist die Frage nach weiteren Gesetzesvorlagen im Gesundheitswesen durch den im Dezember 2021 noch als „Minister der Herzen“ bezeichneten Prof. Karl Lauterbach.
Wir freuen uns, Ihnen in der Juliausgabe der Passion Chirurgie die zweite Sonderausgabe der Safety Clips zu präsentieren, in dem praxisnah die unterschiedlichsten Ursachen von Behandlungsfehlern beschrieben werden, oft verdeutlicht durch Statistiken zu Schadenhäufigkeiten. Immer geht es auch um Strategien zur aktiven Fehlervermeidung. Kritische Ereignisse in der Patientenversorgung werden beschrieben, analysiert und bewertet, ergänzt durch juristische Stellungnahmen und praktische Hinweise zur Risikobewältigung.
unabhängig vom Schwerpunkt der letzten Ausgaben der Passion Chirurgie , waren die beunruhigenden demographischen und wirtschaftsstrukturellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft bereits häufiger Thema unserer Publikationen. Ob Weiterbildung, Nachwuchs, oder ambulante Versorgung – alles muss im Lichte des politischen und ökonomischen Umfeldes betrachtet werden.
In dieser Ausgabe widmen wir uns direkt den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen im Medizinsystem Deutschland, wie es für uns Chirurginnen und Chirurgen relevant ist. Unter dem Titel Monetarisierung des Patienten diskutieren unser Präsident und weitere Autoren über die Schnittstelle Ökonomie-Chirurgie auf verschiedensten Ebenen – vom Blick auf das Fachgebietsbranding über die Grenzen der wirtschaftlichen Analyse des Patienten bis hin zur Betrachtung der Zukunft des gesamten Gesundheitssystems.
In dieser Ausgabe der Passion Chirurgie mit dem Titel “Notfallmedizin – Fachkompetenz vs. Facharzt” geht es um die Rolle der Notfallmedizin im modernen chirurgischen Berufsleben. Notfälle begleiten uns ein berufliches Leben lang, nicht nur in der Notaufnahme, sondern auch auf der Station oder in der Praxis. Die Behandlung von Notfallpatienten ist Kernkompetenz chirurgischer Tätigkeit – trotz Spezialisierung sowie strukturellem und medizinischem Fortschritt.
Unsere Autoren gehen im Detail auf die Situation der Notfallmedizin in Deutschland ein und plädieren im Ergebnis für mehr Fachkompetenz, aber klar gegen eine neue Facharztqualifikation für Notfallmedizin. Die Notfallkompetenz muss weiterhin in den großen medizinischen Fachgebieten erhalten bleiben, darüber sind wir uns mit den Berufsverbänden der Internisten, Anästhesisten und vielen weiteren Gebieten einig.
Das Thema der vierten Ausgabe diesen Jahres ist Appendektomie in Deutschland, denn einerseits ist die Appendektomie mit jährlich über 120.000 Operationen der häufigste Notfalleingriff in der Chirurgie überhaupt und betrifft somit eine große Anzahl an Patienten und Ärzten, andererseits wird er in Kliniken aller Versorgungsstufen durchgeführt und muss flächendeckend jederzeit („24/7“) erfolgen können.
Wir haben dazu wieder eine Auswahl von analytischen und fundierten Artikeln – zum Beispiel Die Appendektomie 2011/2012 in Deutschland – Ergebnisse der bundesweiten Erhebung zur Technik der Appendektomie (BETA), eine Studie, die mit Unterstützung des BDC ins Leben gerufen wurde – und praktisch anwendbarer Weiterbildung – unter anderem Schau Dich schlau: Wichtigste Operationsschritte bei der offenen und der laparoskopischen Appendektomie für Sie zusammengestellt.
Auch einen CME-zertifizierten Weiterbildungsartikel finden Sie wieder in dieser Ausgabe, diesmal passend aus dem Lernpaket Laparoskopische Appendektomie.