29.11.2021 BDC|News
Studie zur Corona-Pandemie: Kliniken regeln Operationsbetrieb autonom am besten

Pressemitteilung des BDC zum Operationsbetrieb in deutschen Kliniken während der Corona-Pandemie
Berlin, den 29.11.2021 – Angesichts der dramatischen Dynamik der SARS-CoV-2-Pandemie wird es unvermeidlich sein, das reguläre Operationsprogramm an den Kliniken zugunsten der Behandlung von Corona-Patienten einzuschränken. Die Betrachtung der bisherigen Wellen zeigt, dass die deutschen Kliniken während der zweiten und dritten Pandemiewelle in Abhängigkeit von den Inzidenzen und von der Dringlichkeit der Eingriffe dies eigenständig absolut situationsgerecht geregelt haben. Dagegen hat die behördlich angeordnete Absage elektiver Eingriffe während der ersten Welle zu einem undifferenzierten pauschalen Fallzahlrückgang in Kliniken geführt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die auf einem Benchmarking-Programm des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA), des Verbandes für OP-Management (VOPM) und des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) beruht.
Die Studie basiert auf einer Analyse der Fallzahlentwicklung in der Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie der Unfallchirurgie/Orthopädie während der zweiten (Herbst/Winter 2020/2021) und dritten Welle (Frühjahr 2021) bis zum 31. Mai 2021. „Aktuell müssen wir natürlich alles tun, um schwerer erkrankte COVID-Patienten stationär bestmöglich zu versorgen. Das gilt jedoch ebenso für andere schwerere elektive Krankheitsbilder. Wenn man die Auswahl der Patienten den Kliniken überlässt, erhält man ein sehr gut austariertes, sich selbst steuerndes System, das zeigen unsere Zahlen ganz klar“, sagt Dr. Jörg Rüggeberg, Vizepräsident des BDC. So sei deutlich erkennbar, dass Eingriffe mit hoher Dringlichkeit – die Krebsoperationen als Beispiel aus der Viszeralchirurgie – in der zweiten und dritten Welle nur mäßig rückläufig waren. Dagegen habe man bei Eingriffen, deren Verschiebung erfahrungsgemäß für Patienten mit keinen negativen Folgen verbunden sei, wie zum Beispiel die operative Versorgung von Hernien, deutliche Fallzahlrückgänge beobachtet, so Rüggeberg.
Hoher Fallzahlrückgang bei hoher Inzidenz, geringer Fallzahlrückgang bei niedriger Inzidenz: Auch in der Relation zwischen Operationsfrequenzen und Inzidenz zeigt sich der situationsgerechte Umgang der Kliniken mit der Pandemie. So ging die Fallzahl in den unfallchirurgisch-orthopädischen Hauptabteilungen in Hochinzidenzgebieten während der zweiten Welle um bis zu 40 Prozent zurück. In Niedriginzidenzgebieten lag der Rückgang im selben Zeitraum bei höchstens 18 Prozent. Während der ersten Welle dagegen sank die Fallzahl aufgrund der behördlichen Beschränkung elektiver Eingriffe insgesamt um bis zu 35 Prozent – und das trotz erheblich geringerer Inzidenzen im Vergleich zu den Folgewellen.
„Kliniken müssen immer dazu in der Lage sein, akute schwerere Eingriffe durchzuführen, besonders wenn es um bösartige Erkrankungen geht, um möglichst Folgeschäden für Nicht-COVID-Erkrankte zu minimieren. Niemand will gerne die Verantwortung einer Triage übernehmen, aber letztlich muss die individuelle Indikation der entscheidende Parameter sein. Die Kliniken haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, in der Pandemie den Handlungsbedarf nach Dringlichkeit des Eingriffs und aktueller Inzidenzsituation vor Ort flexibel einzuschätzen. Diesen Spielraum darf ihnen die Politik trotz der unzweifelhaft angespannten Lage nicht nehmen“, appelliert Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des BDC.
Weitere aktuelle Artikel
10.06.2025 BDC|News
Offener Brief des BDC zum verbindlichen Primärarztsystem
An alle Mitglieder der AG 6 Gesundheit und Pflege
02.06.2025 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Weitersagen! Noch Plätze frei für Studierende auf der “Chirurgischen Woche”
Liebe Studierende, Sie fiebern für die Chirurgie? Das können wir nachvollziehen. Chirurgie beginnt im Kopf! Grundlage ist stets ein fundiertes, medizinisches Wissen sowie die Kenntnis therapeutischer Optionen. Um Ihnen unsere ›Faszination Chirurgie‹ näher bringen zu können, legen wir daher besonderen Wert auf ein spannendes und hochaktuelles Programm. Der enge Kontakt und Austausch mit den Referierenden unterschiedlicher Fachrichtungen und Ausbildungsstufen bietet dabei abseits des sich zunehmend verdichtenden Klinikalltags die Möglichkeit, die eigene Begeisterung für die
01.06.2025 BDC|News
Nachruf auf Prof. Dr. med. Michael-Jürgen Polonius
Am 05.05.2025 verstarb im achtundachtzigsten Lebensjahr Prof. Dr. med. Michael-Jürgen Polonius, Präsident unseres Berufsverbands vom 28. Juni 2003 bis 30. Juni 2010.
01.06.2025 BDC|News
Bilderrätsel Juni 2025
WELCHER MEDIZINISCHE FACHBEGRIFF VERSTECKT SICH HINTER DIESEM BILD? … HABEN SIE ES ERRATEN? Schicken Sie Ihre Antwort unter dem Stichwort „Passion Chirurgie 06/QII/2025“ an bilderraetsel@bdc.de. Einsendeschluss ist der 01. September 2025. Die Auflösung dieses Rätsels finden Sie in der nächsten gedruckten Ausgabe im Herbst.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.