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Die Kunden der DVAM-Vermögensverwaltung erhalten eine Sommerkarte mit dem Hinweis „Genießen Sie den Sommer, wir behalten für Sie die Finanzmärkte im Blick“. Durch die fast ständig vorhandenen Krisen seit dem Jahr 2008 gehen viele Anleger nicht mehr entspannt in den Sommerurlaub. Sie stellen sich die Frage, was passiert, wenn es zu erheblichen Marktbewegungen kommt. Je nach Größe der Vermögensanlagen oder geplanter Kreditinvestitionen kann hier eine gravierende Marktveränderung schnell sechs- bis siebenstellige Beträge kosten. Bei Kunden eines Vermögensverwalters ist jedoch auch gerade in Abwesenheitsphasen des Vermögensinhabers die professionelle Begleitung des Vermögens sichergestellt. Bei der Vermögensverwaltung der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH gilt dies im Übrigen auch für gesetzliche Feiertage, an denen Börsenhandel stattfindet.

Da aber nicht alle Anleger eine Vermögensverwaltung wünschen und manche Finanzprodukte von dieser Dienstleistung nicht umfasst werden, lohnt sich der Blick auf die gesamte Finanzsituation, um auch in diesem Bereich entspannt in Urlaub gehen zu können. Dabei ist neben dem Wertpapierdepot besonderes Augenmerk auf den Zahlungsverkehr, mögliche Anlage- oder Kreditfälligkeiten sowie geplante Kreditaufnahmen zu legen.

Gerade der letztgenannte Kreditbereich wird häufig vernachlässigt, da die Meinung weit verbreitet ist, dass in einem zwei- bis dreiwöchigen Urlaub an den Kapitalmärkten und auch bei Kreditzinsen wenig passiert. Die Realität zeigt jedoch ein anders Bild. So reichen – wie zuletzt im Januar 2013 – wenige Tage aus, um das Zinsniveau für langfristige Kredite deutlich zu verteuern. Ein Zinssprung von beispielsweise 30 Basispunkten kann bei einem Finanzierungsvolumen von 1 Mio. EUR und einer Zinsbindung von zehn Jahren problemlos einen Zinsnachteil für den Kreditnehmer im fünfstelligen Bereich nach sich ziehen. Insofern ist zu empfehlen, vorhandenen Kreditbedarf vor einer Urlaubsreise verbindlich abzuschließen oder mit dem Kreditinstitut eine Vereinbarung zu treffen, zu welchem Zinssatz man bereit ist, das Darlehen verbindlich aufzunehmen. Inzwischen sind die meisten Kreditinstitute dann so flexibel, dass sie die entsprechende Kondition refinanzieren und dem Kunden diese so sichern. Für sehr kapitalmarktaffine Kreditnehmer ist es natürlich auch möglich, sich entweder für die Dauer des Urlaubs oder auch für die geplante Kreditlaufzeit über derivative Instrumente abzusichern und so die Flexibilität zu schaffen, den dann benötigten Kredit variabel zu refinanzieren. Dieses Modell ist allerdings risikoreich und sollte nur von erfahrenen Kreditnehmern eingesetzt werden, die sich dann aber zusätzlich idealerweise unabhängiger Beratung bedienen.

Auf der Kreditseite ist hinsichtlich der Urlaubsplanung neuer Kreditbedarf nicht so problematisch, da man die damit verbundenen Ausgaben ohnehin vor Augen hat. Dies ist bei laufenden Kreditverpflichtungen, die dann aus der Zinsbindung kommen, häufig anders. Hier kommen dann zwei Aspekte zusammen, die Kreditnehmer bei Anschlussfinanzierungen vor besondere Herausforderungen stellen. Zum einen werden derzeit viele Kredite fällig, die ursprünglich deutlich teurer finanziert waren. Das abgesunkene Zinsniveau geben die meisten Kreditinstitute aber nicht vollumfänglich an ihre Kunden weiter, sondern nutzen die Marktbedingungen, um ihre Margen auszuweiten. Dies ist kaum auffällig, weil sich ein Kreditnehmer freut, wenn er seine auslaufende zehnjährige Zinsbindung für den identischen Zeitraum nun für 2,8 Prozent p. a. statt vorher vier Prozent p. a. verlängern kann. Die Ausweitung der Marge des Kreditinstituts von 50 Basispunkten auf 80 Basispunkte – also eine Erhöhung um 60 Prozent – geht hier vielfach unter. Dies wird begünstigt, da man unmittelbar vor seinem Urlaub eine schnelle Entscheidung treffen will. Hier empfiehlt sich bei einem zweiten Kreditinstitut, zu dem man idealerweise Geschäftsverbindung hat, ein Vergleichsangebot einzuholen, bevor man vorschnell eine Kreditprolongation unterzeichnet. Zum anderen ist aber das genau umgekehrte Verhalten ebenfalls problematisch zu bewerten. Wenn man dann die Kreditentscheidung auf den Zeitpunkt nach der Urlaubsrückkehr vertagt, besteht zum einen die Gefahr einer Zinssatzveränderung, die wir für neuen Kreditbedarf bereits beschrieben haben. Ist allerdings auch der Auslauf der Zinsbindung oder gar die Kreditfälligkeit während der Urlaubsphase, ohne dass man eine Regelung getroffen hat, droht die Umstellung auf einen variablen Kredit, bei dem die Kreditinstitute häufig eine besonders hohe Marge verlangen. Im schlimmsten Fall wird der Kredit auf das laufende Konto umgebucht und führt zu einer Überziehung, die dann mit extrem hohen Sollzinsen belastet wird. Daher ist es auf der Kreditseite wichtig, auch bestehende Zinsbindungen zu prüfen und ggf. konkrete Regelungen mit den Kreditinstituten zu treffen. Grundsätzlich sollte man im Kreditbereich nicht spekulieren. Dies gilt insbesondere in der aktuellen Marktphase, da das Zinsniveau weiterhin extrem niedrig ist.

Auf der Anlageseite verführt dieses niedrige Zinsniveau zu einer Haltung, die kurzfristige Vermögensdisposition „schleifen zu lassen“. Dies ist aber gerade in der aktuellen Marktphase sehr kritisch zu bewerten, da man eine unverzinste Phase von zwei bis drei Wochen Urlaub nicht durch spätere Anlagen aufholen kann, eben weil das Zinsniveau so niedrig ist. Insofern sollte man auf allen Konten einen an den Tagesgeldsatz EONIA oder an die Referenzzinssätze der EURIBOR-Laufzeiten gekoppelte Mindestverzinsung vereinbaren. Je höher diese ist, desto eher kann man auf Umschichtungen während der Urlaubsphase verzichten. Natürlich gilt hier, dass man auch in dieser Phase auf Inanspruchnahmen laufender Kredite verzichten sollte, wenn diese nicht benötigt werden. Der private Dispositionskredit oder die Kreditlinie der Praxis sind im Vergleich zu anderen Instrumenten weiterhin relativ teuer.

Vor dem Urlaubsbeginn lohnt sich ebenfalls ein Blick auf den Zahlungsverkehr. Dabei bleibt der Zahlungsfluss normaler Kosten unberücksichtigt. Dies muss im Zusammenspiel mit dem Kreditinstitut und ggf. dem Steuerberater reibungslos koordiniert sein. Interessanter sind größere, zur Zahlung anstehende Rechnungen. Hier hat man vielfach Skontoregelungen getroffen, die man auch nutzen sollte. Wenn man beispielsweise die Wahl hat, eine Rechnung über 10.000 EUR jetzt mit 3 Prozent Skonto zu bezahlen oder in vier Wochen ohne Abschluss auszugleichen, sollte man sich immer für die Skonto-Variante entscheiden. Schließlich entspricht der Vorteil von 3 Prozent auf Sicht eines Monats einem Zinssatz von 36 Prozent p. a. Daher gilt nahezu unabhängig von jedem Zinsniveau, dass eine Nichtinanspruchnahme von Skonto die teuerste Form der Refinanzierung darstellt. Solche Abwesenheiten kann man entweder mit den Rechnungsstellern im Vorfeld besprechen und die entsprechenden Zahlungsziele verhandeln oder die Rechnungen entsprechend vormerken.

Bei aus Sicht der Kreditinstitute sogenannten bilanzwirksamen Einlagen wie Tages- oder Festgeld sowie Spareinlagen stellt sich unabhängig von einer Urlaubabwesenheit die Frage, ob die Verzinsung marktgerecht ist. Wenn dies nicht der Fall ist und keine feste Laufzeit besteht, sollte man dann schnellstmöglich entsprechend umdisponieren. Interessanter ist mit Blick auf die Ferienzeit im Sommer die Frage, wie man mit diesen, nicht unmittelbar kapitalmarktbasierten Anlagen bei Fälligkeit während des Urlaubs umgeht. Hier ist es entscheidend, dass keine Anschlussvereinbarung getroffen wird, die einfach auf der bestehenden Anlagesituation aufsetzt. Wer beispielsweise eine Spareinlage mit fünfjähriger Laufzeit zu 4 Prozent p. a. in diesem Sommer fällig hat, kann sich freuen, dass er mehrere Jahre von dem höheren Zinsniveau profitiert hat. Die Freude verwandelt sich allerdings in Ärger, wenn dann stillschweigend eine Prolongation für weitere fünf Jahre auf dem aktuellen Zinsniveau erfolgt. Dies sollte man unbedingt vermeiden, so dass man vor Urlaubsbeginn mit dem Kreditinstitut auf der Anlagenseite sprechen sollte, wie mit möglichen Fälligkeiten umgegangen wird. Diese sollte man zunächst auf ein gut verzinstes Tagesgeldkonto transferieren. Genau gegenteilig zur Kreditseite ist das Zinsniveau bei den meisten Bankeinlagen einfach so niedrig, dass sich mittel- und langfristige Anlagen in Festgeldern und Spareinlagen schlicht nicht lohnen.

Den mittel- und langfristigen Anlagehorizont kann man besser über Kapitalmarktinstrumente wie den Kauf von Anleihen oder Aktien umsetzen. Dies funktioniert mit einer professionellen Vermögensverwaltung besonders gut. Ist dies nicht gewollt oder in Ausnahmefällen nicht möglich, sollte man je nach Anlegertypus die Frage stellen, wie man auf wesentliche Kursveränderungen reagieren will. Die meisten Anleger denken an dieser Stelle an fallende Kurse und damit die Gefahr des Vermögensverlustes. Dies ist sicherlich richtig, sodass man über die Erteilung von sogenannten Stop-Loss-Limiten nachdenken sollte, die aber gerade im Bereich der Zinspapiere häufig schwierig umzusetzen sind. Hier kann es sinnvoll sein, sich während der urlaubsbedingten Abwesenheit durch den Einsatz von derivaten Instrumenten abzusichern. Hier gibt es sowohl für Unternehmens- als auch Staatsanleihen verschiedene Möglichkeiten. Auf der Aktienseite lohnt es sich bei liquiden Werten entweder mit den genannten Stop-Loss-Limiten zu arbeiten oder hier sich derivativ das Recht zu kaufen, das Wertpapier zu einem bestimmten Preis zu veräußern. Nicht unberücksichtigt lassen sollte man aber eben auch die positive Entwicklung stark steigender Kurse. Auch hier sollte man mit Limiten arbeiten. Auf der Aktienseite geht dies auch sehr unproblematisch, während es bei Rentenwerten etwas schwieriger ist. Hier sollte man das jeweilige Anlagevolumen, das dann zum Verkauf steht, in Relation zu den börsengehandelten Umsätzen sehen und hier dann wieder mit unterschiedlichen, nach oben gestaffelten Limiten arbeiten. Bei der Ermittlung adäquater Limite kann Ihnen der wöchentlich per E-Mail erscheinende DVAM-Finanzmarkt-Newsletter helfen, den man jederzeit kostenlos und unverbindlich unter [email protected] anfordern kann.

Häufig wird die Frage gestellt, ob man in Marktschwächen während des Urlaubs nicht Möglichkeiten hat, dann auf günstigem Niveau einzusteigen. Natürlich ist dies möglich, allerdings nicht empfehlenswert. Aufgrund der dann vorhandenen Distanz zu den Marktentwicklungen ist es für Privatanleger häufig nicht zu erkennen, woraus die Marktschwäche resultiert. Es kann dann also nur eine Station in einem Abwärtstrend sein, bei dem man dann viel zu früh Werte kauft. Hier gilt, dass manchmal die besten Geschäfte jene sind, die man nicht gemacht hat.

Zu der „Ferienfitness“ Ihrer Finanzen bietet die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH auch eine Checkliste an, die die genannten Punkte mit einigen anderen Aspekten komprimiert darstellt und den schnellen Überblick vor Ihrem Urlaubsantritt ermöglicht. Diese kann ebenfalls kostenlos und unverbindlich unter der Angabe Ihrer postalischen Adresse bei [email protected] angefordert werden.

Für alle, die sich auch in ihrem Urlaub mit der Entwicklung der Kapitalmärkte beschäftigen, wird in diesem Jahr erstmals ein DVAM-Kapitalmarktabend auf der spanischen Ferieninsel Mallorca im Juli 2013 erfolgen. Nähere Informationen und Ihre Anmeldung sind unter der Telefonnummer 05231/603-578 bzw. unter der E-Mail [email protected] möglich. Wir bieten eine solche Veranstaltung erstmals im Sommer und in einer Ferienregion an. Daher können wir die Resonanz nicht abschätzen. Aus unseren anderen Veranstaltungen wissen wir aber, dass die Nachfrage hoch ist, so dass sich eine schnelle Anmeldung sicherlich lohnt.

Schön M. Sind Ihre Finanzen ferienfit? Passion Chirurgie. 2013 Juni; 3(06): Artikel 06_01.

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Markus Schön

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