01.04.2023 INTERN DGCH
Sehr persönlich nachgefragt bei Jörg Heckenkamp
Die Fragen stellte Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen.
T. Schmitz-Rixen: Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?
Jörg Heckenkamp: Die Vielschichtigkeit. Man ist mit medizinischen, wissenschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fragen beschäftigt. Dabei steht für mich immer im Mittelpunkt, Menschen durch eine gute Behandlung zu helfen.
Welche Forschungsrichtung inspiriert Sie?
Arterioskleroseforschung. Die Erforschung klinischer Fragestellungen, die uns täglich beschäftigen.
Welche Publikation der letzten vier Jahre halten Sie für einen Game Changer in Ihrem Fach?
Farber A., Menrad MT, et al.: Surgery or Endovascular Therapy for Chronic Limb-Threatening Ischemia (Best-CLI). NEJM: 2022
Was war für ihr berufliches Fortkommen besonders hilfreich?
Eigenes Engagement und Mentoren, die mir Wege gezeigt und geebnet haben, mich sowohl klinisch, als auch wissenschaftlich weiterzuentwickeln.
In der Krankenhauspolitik gibt es viele Baustellen. Was sollte als Erstes angepackt werden?
Eine Krankenhausstrukturreform und eine engere Verzahnung der verschiedenen Versorgungssektoren.
Was haben sie erst vor kurzem in Ihre chirurgische Praxis implementiert?
Eine digitale Spracherkennung.
Welche persönlichen Visionen möchten Sie gerne umsetzen?
Eine holistische Therapie vaskulärer Patient:innen mit individuell optimaler Behandlung und guter Verzahnung der verschiedenen medizinischen Sektoren.
Wann sind Sie glücklich?
Nach einem erfüllten Tag in der Klinik (es gibt leider auch nicht erfüllende Tage), auf einer Segelyacht im Mittelmeer oder auch bei einem Gang durch die Natur mit meiner Frau und unserem Hund.
Wann platzt Ihnen der Kragen?
Bei fehlender Kollegialität. Auch fehlende Einsicht bei konstruktiver Kritik steht einer guten Zusammenarbeit im Weg.
Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Dass man frei von Regularien und Zwängen die bestmögliche Medizin machen kann.
Was frustriert Sie?
Unsinnige politische Debatten, zu viel Bürokratie im Klinikalltag und unkollegiales Verhalten.
Wie gehen Sie mit Frustrationen um?
Gespräche im Kreise der Familie und mit Freund:innen. Zudem durch Diskussionen im Kollegium und durch eine medizinische Beratung der Geschäftsführung.
Ihr wichtigstes Hobby?
Die Entdeckung der Natur mit Hund und Familie/Freunden, das Segeln und die Kulinarik.
Wo werden sie schwach?
Bei guten Gesprächen, gutem Wein und auch bei einem Wochenende mit Kultur oder Natur.
Was bringt Sie zum Lachen?
Situationskomik, ein gelungener Witz.
Wie gehen Sie mit fehlender Teamfähigkeit bei einer/m Mitarbeiter:in um?
Ich versuche das im Vorfeld zu klären, ansonsten durch Gespräche und Förderung. Lässt sich keine gemeinsame Grundlage finden, dürfen sich auch Wege trennen.
Wie fördern Sie die persönliche und fachliche Entwicklung in Ihrem Team?
Neue Mitarbeiter:innen stellen sich zu Beginn der Tätigkeit bei uns mit einem Ego-Bericht mit anschließendem gemeinsamen Frühstück vor, das fördert ungemein Verständnis und Kollegialität. Fachlich durch tägliche Besprechungen, interne Fortbildungen und Kongressbesuche sowie externe Weiterbildungsveranstaltungen wie z. B. die Sommerakademie der DGG.
Muss eine Chirurgin/ein Chirurg Optimismus ausstrahlen?
Das geht nicht immer, halte ich dennoch für sehr wichtig. Vielleicht ergänzend: Empathie und Optimismus.
Prof.Dr.med. Jörg Heckenkamp Direktor des Zentrums für Gefäßmedizin Niels-Stensen-Kliniken, Marienhospital OsnabrückAkademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule HannoverPräsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. Verheiratet, 2 erwachsene Kinder, Segler und Kulinariker Preisträger von Forschungspreisen der Europäischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (ESVS) und der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) |
Autor des Artikels
Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen
GeneralsekretärDeutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH)Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
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