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Grenzflieger – ein Chirurg erinnert sich
Reiner Labitzke
Dr. Reinhard Kaden Verlag GmbH & Co. KG, Heidelberg
2011. XII, 372 Seiten, 45 Abbildungen, Hardcover
ISBN 978-3-942825-06-1, € 24,95
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Wer sich der Arbeiten von R. Labitzke, insbesondere seines „Handbuch der Seilosteosynthesen” erinnert, wird auch hinter dem „Grenzflieger” etwas Besonderes erwarten. Labitzkes chirurgisches Leben wurde durch die Nachkriegsverhältnisse, die die heutige Chirurgengeneration nur vom Hörensagen, bruchstückhaft kennt, geprägt.

Was er berichtet, nennt er die „Beweise des Ursprungs”. Der Weg zum Studium führte nur über die „Teilnahme am sozialistischen Wettbewerb” an die Humboldt-Universität und später an die Freie Universität Berlin. Schon der sich aus diesem Wechsel ergebende Blick in zwei verschiedene Welten ist ein Dokument der Zeitverhältnisse. Die Weiterbildungsjahre führten ihn an viele Stationen, die aus ihm – aber stets aus eigenen Initiativen – einen chirurgischen Generalisten, heute zum Schaden des Faches nicht mehr angeboten, werden ließen.

Stetige wissenschaftlich-chirurgische Neugier gepaart mit außergewöhnlicher Kritikfähigkeit einerseits, die mit ingenieurmäßigem Verstand begriffene Biomechanik andererseits ließen schließlich die Unfallchirurgie obsiegen. Unkonventionell veranlagt, hat L. es verstanden, aus einem maroden Allgemeinkrankenhaus erst eine kreative Schwerpunktklinik, daraus eine Universitätsklinik der anderen Art zu formen. Die lebensinhaltliche Beschreibung dieses Werdeganges ist nicht nur wegen der Einmaligkeit eine genussvolle, die Zeitumstände treffend darstellende Lektüre, in der der Autor die Grenzen des in Beruf, Gesellschaft, Umfeld und auch Familien-und Privatleben erkennbar macht und sie zugleich überfliegt. Tatsächlich spielt auch die Fliegerei eine bedeutende Rolle in seinem Leben und hat die engen Grenzen des eigenen Landes – wie seines Faches – oftmals hinter sich gelassen.

In wenigen Jahren wird man diese Biographie als Zeugnis einer anderen Zeit verstehen.

Probst J. Rezension: Grenzflieger – ein Chirurg erinnert sich. Passion Chirurgie. 2012 November; 2(11): Artikel 03_06.

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