01.09.2019 BDC|News
Highway to Health: Austausch über die Digitalisierung im Gesundheitswesen

Am 19.09.2019 konnte ich in Zürich als Redner an einem Meinungsaustausch der Detecon Consulting, einer Tochter der Deutschen Telekom, als Vertreter des BDC, teilnehmen.
„Highway to Health“ unter diesem Motto lud die Detecon Consulting, ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom, zu einem Meinungsaustausch von Experten zur Frage, ob die Digitalisierung als „Heilsbinger“ für die Probleme des Gesundheitswesens gesehen werden kann, ein.
Zunächst stellte Emanuel Eichler, Consultant der Detecon seine Sichtweise als Patient nach einer schweren Erkrankung vor und konnte zeigen, dass es in vielen Prozessen die Datenweitergabe und Organisation in deutschen Kliniken vorwiegend in Papierform und über das Telefon stattfindet: von der Fahrt im Notarztwagen über die Kommunikation mit der Leitstelle und Bettensuche, die Verlegung in die Spezialklinik, bei der Diagnostik und Terminvereinbarung bis hin zur Therapie und in der Nachsorge. Dies bedeutet viel Zeit-, Reibungs- und Datenverlust. Als Consultant war es für ihn einfacher die Problematik zu erkennen und auch zu benennen.
Prof. David Matusiewicz, Professor für Medizinmanagement an der FOM Hochschule, referierte über die unglaubliche Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz, die Möglichkeiten und Chancen von Big Data, der Robotik und der Virtual Reality. Als Highlight wurde ein virtuelles Krankenhaus, welches in Zusammenarbeit mit der Universität Essen und der Firma Doob entwickelt wird, vorgeführt.
Über VR, Mixed-VR und Augmented-VR lassen sich sogar Geräte in der Realität aus mehreren tausend Kilometern Entfernung, in Echtzeit, auch medizinische Geräte, durch einen Avatar am echten Patienten steuern. Dies könnte eine Einsatzmöglichkeit eines solchen Krankenhauses in der Virtual Reality sein.
Als Vertreter des BDC und Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Beleg- und Kooperationsärzte war ich eingeladen zur Sichtweise der Ärzte und den derzeitigen Problemen bei der Telematik, IT und KI zu referieren. Zur Zeit ist die fehlende Interoperabilität der verschiedenen IT-Systeme, also die Tatsache, dass die verschiedenen zurzeit eingesetzten Computerprogramme in den Arztpraxen, Kliniken, Apotheken, Krankenkassen usw. nicht in der Lage sind, miteinander zu „sprechen“ und so fast alle Prozesse händisch erfolgen müssen. Die Netzabdeckung in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch in der Schweiz, ist für eine richtige Nutzung der Telematik und IT in der Medizin unzureichend. Ein Fakt der von allen Referenten und Referentinnen angemahnt wurde. Die Vertreter der Telekom wollen dieses Problem vermehrt in den Fokus nehmen. Aus meiner Sicht kann die Digitalisierung in der Medizin zu einer Entspannung bei der angespannten Personalsituation führen und zudem den Kostendruck (ca. 60 Prozent der Kosten entfallen in den Kliniken und Praxen auf das Personal) führen. Die Anbindung der einzelnen Player im Gesundheitswesen muss dringend besser werden und wir werden nicht umhin kommen, den Wusch der jüngeren Pateintengeneration möglichst viel über eine App zu lösen, Rechnung zu tragen.
Frau Dr. Simone Kansy, Projektleiterin Digitale Marktentwicklung der Sanitas Krankenversicherung stellte uns die derzeitigen IT-Plattformen und Apps vor, mit denen Patienten mit ihrer Krankenkasse kommunizieren können, aber auch erste Projekte für Therapie-Apps.
Fr. Dr. Babara Flügge, Managing Director von Digital Value Creators konnte uns Zusammenhänge zwischen Vertrauen und Empfehlung auch über das Internet zeigen und wie wir hierfür bereitwillig viele persönliche Daten ins Netz stellen und die Portale hiermit arbeiten und auch viel Geld verdienen in dem sie diese Daten weiter verkaufen.
Zusammenfassend war es ein spannendes Treffen. Faszinierend und zugleich irgendwie beängstigend, aber auch neugierig machend, was da noch kommen wird. Wir alle werden nicht umhin kommen, uns mehr und mehr mit dem Thema IT, KI, VR usw. zu beschäftigen. Wir werden und sollten es nicht verhindern, aber wir müssen diese Prozesse aktiv mitgestallten.
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