„Kein Weiter ohne Bildung“ geht in die zweite Runde. Mit einem weiteren Comic sorgt das Kampagnenteam des BDC auf die Wichtigkeit einer qualitativ hochwertigen und finanziell gesicherten Weiterbildung erneut für Aufmerksamkeit.
Dr. Ralf Schmitz und Professor Carsten Krones engagieren sich im BDC-Projekt für die fachärztliche Weiterbildung. Gemeinsam beantworten sie die wichtigsten Fragen zum Follow-up der langfristig angelegten Weiterbildungskampagne.
Erst Arm ab, jetzt Darm raus – was soll das?
Krones: Die Kampagne war von Anfang an als Serie gedacht. Mit unserem gelben Protagonisten können wir auf deutliche Art und Weise überspitzt und humorvoll zeigen, was passieren wird, wenn die Politik den ärztlichen Nachwuchs ignoriert. Schon unser erster Clip in Videoformat kam ausgesprochen gut an, sowohl bei den Nachwuchskräften in der Chirurgie, als auch bei etablierten Chirurginnen und Chirurgen. Es geht nicht um Aufmerksamkeit für teures Geld, sondern um Provokation mit Hintersinn und Witz. Aus unserer Sicht ist das Szenario mit den DIY-Anleitungen nicht unrealistisch, wenn wir die momentane Situation des Fachärztemangels betrachten, und, wie sie sich entwickeln kann.
Was genau drückt Comic 2 aus?
Schmitz: Der Comic-Streifen ist diesmal detaillierter. Im ersten Video stand die Figur noch vorm OP und verzweifelte am Automaten, der die DIY-Anleitung ausdruckte. Im Zweiten Comic ist unser gelber Protagonist nun schon einen Schritt weiter: Mutig, da alternativlos betritt er den OP und sucht sich eine der DIY-Anleitungen heraus. Letztendlich scheitert er aber dann doch beim Versuch, an sich selbst chirurgisch Hand anzulegen. Verständlich! Es ist doch so: In vielen Bereichen finden Patientinnen und Patienten heute schon medizinische Informationen und Anleitungen per Ratgeber und KI aus dem Netz. Das mag in manchen Bereichen gehen. Die Chirurgie ist und bleibt aber ein Fachgebiet, dass Expertinnen und Experten vorbehalten ist und eine fundierte Weiterbildung erfordert!
Wohin soll die Kampagne führen?
Krones: Mit der Kampagne verbunden ist eine Petition auf change.org, für die wir damit Werbung machen. Ein gut ausgebildeter chirurgischer Nachwuchs sollte alle interessieren! Und die Zahl der Unterschriften und Kommentare auf der Petitionsplattform gibt uns Recht: Nicht nur in der Chirurgie Tätige, sondern Bürgerinnen und Bürger unterstützen uns mit ihrer Unterschrift. Da wir kein Riesenbudget für Plakate vor dem Bundestag, in U-Bahnen und auf Taxis haben, konzentrieren wir uns auf eine Online-Kampagne, die wir über unsere Soziale Netzwerke und unsere Kontakte verbreiten. Um im Bewusstsein zu bleiben, müssen wir aktiv bleiben und zeigen, dass wir mit Herzblut, Sinn für den Nachwuchs und auch Spaß an der Sache bleiben.
Wie schätzen Sie den bisherigen Erfolg der Kampagne ein?
Schmitz: Erst einmal sind wir zufrieden über die Resonanz. Wir haben knapp 31.500 Unterschriften einsammeln können und positives Feedback aus vielen Richtungen erhalten. Unter den niedergelassenen Chirurginnen und Chirurgen war der Zuspruch enorm. Einige haben die Kampagne aus der Online-Welt in ihre Praxen geholt und mit Plakaten, Flyern und auf Praxis-TV dafür geworben. Fachärztliche Berufsverbände machen Werbung dafür, Ärztekammern liken uns in den Sozialen Medien, die jungen fachärztlichen Bündnisse mögen und unterstützen uns. Aber stetig ernährt sich das Eichhörnchen: In einer Welt von Reizüberflutung können wir uns nicht ausruhen und müssen weiter kommunizieren. Und wir sind ehrgeizig: Bevor wir die Unterschriften für die Petition an den Bundestag weiterreichen, möchten wir die 50.000 Marke erreicht haben!
Wie können BDC-Mitglieder Sie unterstützen?
Krones: Wer bis heute noch nicht unterschrieben hat, möge dies bitte im Sinne der chirurgischen Weiterbildung tun. Es kommt uns allen zugute, nicht nur für die Zukunft der Chirurgie, sondern auch als zukünftige Patientinnen und Patienten!
Schmitz: Redet darüber – als Mandatsträgerinnen, in den Praxen, mit Chefinnen und Chefs und Weiterbildungsassistenten, in den Kammern. Teilt die Links auf euren Social Media Kanälen. Unsere kleinen Geschichten geben genug Gesprächsstoff und Anknüpfungspunkte. Und wem sie nicht gefallen: Redet mit uns – wir haben ein offenes Ohr und sind für Vorschläge offen. Die dritte Idee ist übrigens schon in Planung.
Privat
Dr. Ralf Schmitz ist niedergelassener Chirurg im MVZ Chirurgie Kiel. Beim BDC ist er Vorstandsmitglied, Referatsleiter Niedergelassene Chirurgen sowie Mitglied in zwei Themenreferaten.
Professor Dr. Carsten Krones ist Chefarzt der Allgemeinmedizin im Krankenhaus Düren. Beim BDC ist er Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Themenreferats Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Prof. Dr. med. Carsten Englert, Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, ist seit September 2024 neuer Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie, orthopädische Chirurgie und Sporttraumatologie an der Kreisklinik Bad Reichenhall.
Zwei große Sitzungen stehen im Herbst beim BDC an: Am 8. und 9. November kommen die Mitglieder der Themenreferate gemeinsam mit BDC-Vorstand, -Geschäftsführung und -Kommunikation zu ihrem Jahrestreffen zusammen.
In dieser Ausgabe liegt der Schwerpunkt auf dem Bereich der Kinder- und Jugendchirurgie. Unsere Gesellschaft hat die Umbenennung in die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie zu unserem 60. Geburtstag 2023 bereits beschlossen und die dadurch notwendige Änderung der Satzung bei der diesjährigen Mitgliederversammlung im April in Leipzig bestätigt. Sobald die Änderungen im Vereinsregister erfolgt sind, werden wir uns Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie (DGKJCH) nennen.
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen engagiert sich seit Jahrzehnten für eine hohe Weiterbildungsqualität im Gebiet Chirurgie. In Zusammenarbeit mit der DGCH und den chirurgischen Fachgesellschaften wurden seit der Jahrtausendwende im Rahmen einer gemeinsamen Weiterbildungskommision Grundlagen für eine moderne und anspruchsvolle Weiterbildung gelegt: Beginnend mit der Einigung auf Weiterbildungsziele in den einzelnen Fachgebieten, über die Gründung von Weiterbildungsakademien für Fachärzte und Weiterbilder, bis zur Entwicklung und Umsetzung von Weiterbildungskonzepten in verschiedensten Medien.
Ein besonderer Schwerpunkt, auf den lange hingearbeitet wurde, ist die Ausbildung von Weiterbildern unter dem Leitwort “Train-the-Trainer”/Mastertrainer. Die Ergebnisse dieser Arbeit dürfen wir Ihnen in diesem Schwerpunktheft unserer Mitgliederzeitschrift ausführlich vorstellen.
Im April 2005 fanden auf Initiative von Prof. Rothmund, damaliger Präsident der DGCH, auf dem Chirurgenkongress sowie später mit der Gründung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) zwei Ereignisse statt, welche das Thema Patientensicherheit in den Fokus der breiten Öffentlichkeit rückten. In der chirurgischen Gemeinschaft und darüber hinaus waren sie Startschuss für koordinierte Initiativen und mittlerweile etablierte Maßnahmen.
Mit anderen Worten: Die Patientensicherheitsbewegung in Deutschland feiert ihren 10. Geburtstag!
Lesen Sie die Ergebnisse einer Umfrage, aber auch weitere Beiträge zum Thema in dieser neuen Ausgabe der Passion Chirurgie!
„Notfälle in der Chirurgie“: Kaum ein anderes Thema kann die Gemeinsamkeiten und die Vielfältigkeit der Chirurgie so gut widerspiegeln. Der Chirurg ist der Primärarzt bei Verletzungen und Schmerzen. Interdisziplinarität, spezielle Fachgebietskenntnisse und Teamwork mit gemeinsamen Handeln sind im Rahmen einer patientenorientierten chirurgischen Notfallversorgung unabdingbar.
Deshalb war genau dieses Thema Schwerpunkt beim diesjährigen Bundeskongress Chirurgie und wir präsentieren Ihnen einige der besten Vorträge in dieser gleichnamigen Ausgabe der Passion Chirurgie in schriftlicher Form.
Mit dem voranschreitenden Zusammenwachsen Europas ist auch die Vereinheitlichung von Normen und gesetzlichen Bestimmungen verbunden. Während man dieser Entwicklung beim Thema „Europäische Gemüsestandards” vergleichsweise gelassen entgegensehen kann, sind die Anstrengungen des Europäischen Kommitees für Normung (CEN bzw. CENELEC) im Bereich Medizin doch wesentlich brisanter.
Mit dieser Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift wollen wir Sie über die für uns Chirurginnen und Chirurgen relevanten Player auf dem Parkett der europäischen Gesundheitspolitik sowie über konkrete Initiativen mit BDC-Beteiligung informieren. Nur so können wir zumindest versuchen, unsere Erfahrungen und Errungenschaften in Behandlung und Qualitätsmanagement in den europäischen Prozess einzubringen.