01.09.2020 Schaufenster
Schaufenster September 2020
Apotheker impfen Patienten künftig gegen Grippe
Die AOK Rheinland/Hamburg und der Apothekerverband Nordrhein haben sich auf ein bislang bundesweit einmaliges Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung in Apotheken geeinigt. Damit können Patienten bereits ab diesem Herbst in der Region Nordrhein ihren Grippeschutz außerhalb einer Arztpraxis erwerben.
Ermöglicht wird dieses Modellvorhaben durch das im März in Kraft getretene Masernschutzgesetz. Das Projekt läuft über einen Zeitraum von drei Jahren und wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Ziel ist es, eine höhere Impfquote bei den über 60-Jährigen von derzeit 35 auf von der WHO angestrebten 75 Prozent zu erreichen. Zuvor müssen die Apotheker eine Fortbildung absolvieren – die Bundesapothekerkammer hat dazu Leitlinien erarbeitet. Die Grippeimpfung wird den Apothekern pauschal mit 12,61 Euro vergütet. Der Impfstoff wird zusätzlich abgerechnet.
DGTHG veröffentlicht neue Leistungsstatistik
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie hat ihre jährliche Leistungsstatistik veröffentlicht. Die Auswertung der Leistungszahlen verzeichnet einen leichte Anstieg der herzchirurgischen Operationen um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden 2019 100.446 Operationen am Herzen durchgeführt: Werden Eingriffe wie das Einsetzen von Herzschrittmachern oder Defibrillator-Eingriffe mitgezählt sind es 175.705.
Dabei werden die Patienten immer älter. Die Gruppe der über 80-Jährigen nahm im vergangenen Jahr um 6,2 Prozent zu und machte 18,6 Prozent aller operierten Herzpatienten aus. Die Überlebensrate von zirka 97 Prozent ist nahezu gleichgeblieben und kann als Indikator für eine qualitativ hochwertige herzchirurgische Versorgung angesehen werden.
Die Aortenklappenstenose zählt derzeit zu der am häufigsten invasiv therapierten Herzklappenerkrankung, gefolgt von der Mitralklappeninsuffizienz. Koronare Bypass-Operationen stiegen dagegen 2019 nur leicht um 0,66 Prozent an.
Defizite der Telematikinfrastruktur sorgen für Unmut unter den niedergelassenen Ärzten
Technische Mängel in der Umsetzung der Telematikinfrastruktur (TI) führten zu massiven Protesten bei den niedergelassenen Ärzten. In einem offenen Brief an die Kassenärztliche Bundesvereinigung fordern Vorstände von neun Kassenärztlichen Vereinigungen drastische Reformen bei der TI.
Die Vertretersammlung der KV Baden-Württemberg verlangte den Rücktritt des KBV-Vorstandes. Gründe für den Protest waren u.a. wochenlange Störungen beim Betrieb der TI, zu hohe Anschlusskosten und fehlende Rahmenbedingungen wie eine durch die Gematik zugesagte Datenschutzfolgeabschätzung.
Zudem arbeitet die KBV an einer IT-Sicherheitsrichtlinie. Wer aber die Kosten für beispielsweise regelmäßige Sicherheits-Updates tragen muss, ist noch nicht entschieden. Die Ärzte fürchten, auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Zu den den offenen Brief unterzeichnenden KVen gehören Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Saarland und Westfalen-Lippe und Niedersachsen.
Landesvorsitzender Dr. Ralph Lorenz für Deutschen Engagementpreis nominiert
Der Berliner Landesvorsitzende des BDC Dr. Ralph Lorenz wurde aufgrund seines Engagements Chirurgen für Afrika für den Deutschen Engagementpreis nominiert.
Der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für freiwilliges Engagement und wird vom Bündnis für Gemeinnützigkeit – ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors sowie von Experten und Wissenschaftlern in Deutschland – verliehen. Mit ihm werden engagierte Menschen, Initiativen, Unternehmen sowie öffentliche Verwaltungen in fünf Kategorien geehrt: Chancen schaffen, Leben bewahren, Generationen verbinden, Grenzen überwinden und Demokratie stärken. Ziel ist es, die Anerkennungskultur in Deutschland zu stärken und mehr Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern.
Chirurgen für Afrika hilft Menschen mit Leisten- und Bauchdeckenbrüchen, die sonst keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Im Fokus stehen dabei vor allem die afrikanischen Entwicklungsländer. Um eine Nachhaltigkeit der Projekte zu ermöglichen, werden die dort tätigen Chirurgen während dieser Zeit durch OP-Teams von Chirurgen für Afrika ausgebildet.
Die Gewinner erwartet ein Preisgeld von je 5.000 Euro pro Kategorie. Die Verleihung der Preise findet am 3. Dezember 2020 in Berlin statt. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.
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