Gemeinsames Symposium: Bündnis JUNGE ÄRZTE und Bundesärztekammer
Am Vortag des Deutschen Ärztetages fand im Mai ein gemeinsames Symposium des Bündnis JUNGE ÄRZTE und der Bundesärztekammer zum Thema: „Medizin der Zukunft – durch Junge Ärzte heute“ statt. Unter der Moderation von Frau Jessica Hanneken diskutierten mehr als 100 Teilnehmer (Abb. 1) und Gäste zu drei Themenkomplexen (Abb. 2):
1. Arztsein in Zeiten der Arbeitsverdichtung
2. Kind und Klinik: Geht nicht, gibt’s nicht
3. Forschung und Weiterbildung: Wie geht das zusammen?
Ein weiterer Themenschwerpunkt war die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter Berücksichtigung von Kind und Karriere. Man war sich einig, dass Kind und Karriere in der modernen medizinischen Versorgung kein Ausschlusskriterium sein darf. Die Schaffung von Krankenhäusern als familienfreundliche Arbeitgeber gehört zu den wichtigsten Merkmalen eines attraktiven Arbeitsplatzes. Vielfach sind es strukturelle Probleme und das Verharren in alten Denkmustern, die das Entstehen von kreativen Strukturen behindern. Hier gibt es noch enormes Optimierungspotenzial. Vielleicht müssen wir Medizin neu denken und althergebrachte Versorgungs- und Organisationsstrukturen überdenken. Immerhin haben wir aber in den letzten Jahren schon deutlich mehr erreicht. Es reicht aber noch nicht aus.
Im letzten Themenkomplex bei dem Symposium ging es um die Weiterbildung. Hier wurde durch das Bündnis JUNGE ÄRZTE der Schwerpunkt Forschung und Weiterbildung gewählt. Die wahrgenommene Weiterbildungsqualität und gerade die Vereinbarkeit von Forschung, Klinik und Weiterbildung wird unterschiedlich gewichtet und zum Teil auch anders von den Ärztekammern interpretiert. Gerade die schwierige Anrechenbarkeit von Forschungszeiten in der Weiterbildung mahnten die jungen Kollegen an. In der Diskussionsrunde mit Dr. Bartmann wurde deutlich, dass die neue Weiterbildungsordnung von festgelegten Zeiten hin zu Kompetenzen weiterentwickelt werden sollte. Dies wird auch vom Bündnis JUNGE ÄRZTE begrüßt. Forschung als Weiterbildungskompetenz findet allerdings nur spärlich Einzug in die Musterweiterbildungsordnung, da Universitäten und Forschungseinrichtungen originär für die Absicherung der medizinischen Forschung verantwortlich sind. In der Diskussion wurde sehr deutlich, dass zwischen wissenschaftlicher Interpretationskompetenz und Forschungskompetenz unterschieden werden muss. Letztendlich war man sich darüber einig, dass den forschenden Ärzten keinesfalls ein Nachteil durch ihre medizinische Tätigkeit in der Forschung entstehen darf. Jedoch bezieht sich die Weiterbildung auf die klinische Tätigkeit in der Versorgung unserer Patienten. Es sollte daher ein Kompromiss gefunden werden, der beides in einer modernen Weiterbildungsordnung abzubilden vermag.
Insgesamt muss das Symposium als großer Erfolg gewertet werden. Die regen und vielfältigen Diskussionen, die selbst die Moderatorin als Glücksfall bezeichnete, geben den Veranstaltern recht. Auch im nächsten Jahr soll es wieder eine derartige Veranstaltung am Vortag des Ärztetages geben. Lassen Sie uns auch dann wieder gemeinsam über die Zukunft der medizinischen Versorgung in Deutschland diskutieren.