09.08.2015 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Postoperative Wundinfektionen in der Schweiz

2014 hat Swissnoso die aktuellen postoperativen Wundinfektionsraten in der Schweiz veröffentlicht.
Von 293 Krankenhäusern in der Schweiz (inklusive Spezialkliniken) haben sich 118 beteiligt. Es fällt auf, dass in der Schweiz im Allgemeinen die nosokomiale Infektionsrate doppelt bis dreimal so hoch ist wie in Deutschland. Da unwahrscheinlich ist, dass die Medizin in der Schweiz wesentlich der deutschen hinterherhinkt, dürfte eher die Erfassungsmethode die Ursache sein: In der Schweiz wird versucht, mittels Telefonkontakt möglichst jeden Patienten poststationär einzubeziehen. In Deutschland dagegen werden überwiegend Patienten nach Entlassung nur erfasst, wenn sie sich wegen einer Infektion in der operierenden Klinik erneut vorstellen. Dementsprechend liegt die Follow-up-Rate in der Schweiz bei 92 %, in Deutschland dagegen bei 31 %.
Man darf annehmen, dass die Schweizer Wundinfektonsraten am ehesten die wahren Raten der Krankenhausinfektionen in einem modernen Gesundheitswesen widerspiegeln.
Der Kurztipp gibt die Meinung der Verfasser wieder.
Tab. 1: Wundinfektionsrate in Deutschland und der Schweiz im Vergleich
OP |
Wundinfektionsrate |
||
Schweiz(Swissnoso) |
Deutschland(KISS) |
||
Appendektomie |
laparoskopisch |
4,8 % |
0,64 % |
offen |
6,2 % |
4,46 % |
|
Cholecystektomie |
2,3 % |
1,2 % |
|
Hernienoperation |
laparoskopisch |
1,5 % |
0,16 % |
offen |
0,47 % |
||
Colonchirurgie |
13,8 % |
8,8 % |
|
Sectio caesarea |
1,6 % |
0,5 % |
|
Herzchirurgie |
4,9 % |
2,9 % |
|
Hüft-TEP |
1,5 % |
1,1 % |
|
Knie-TEP |
0,9 % |
0,7 % |
Popp W. / Zastrow K.D. Hygiene-Tipp: Postoperative Wundinfektionen in der Schweiz. Passion Chirurgie. 2015 August; 5(08): Artikel 03_03.
Autoren des Artikels

Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktieren
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
01.03.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Welche Temperaturen im OP-Saal?
Von den im OP-Saal tätigen Berufsgruppen wird die Raumtemperatur subjektiv unterschiedlich beurteilt (Matern et al, Dt. Ärztebl, 2006, 103, A3187). Über 30 % der Chirurgen beurteilen die Raumtemperatur als unangenehm (warm). Beim sonstigen Personal im OP sind das nur 20 %.
01.02.2022 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Einsatz von Ultraschallbecken bei der Instrumentenaufbereitung
Der Einsatz von Ultraschallbecken ist keine conditio sine qua non. Sind die Instrumente nach der Aufbereitung optisch sauber und zeigt der Validierungsbericht des Aufbereitungsverfahrens keine erhöhten Proteinkontaminationen, gibt es keinen Grund zur zusätzlichen Vorreinigung benutzter Instrumente in Ultraschallbecken. Gibt es hierbei Probleme, kann die Reinigung chirurgischer Instrumente durch Ultraschallbecken wesentlich verbessert werden.
01.12.2021 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Sekundärluftkühlgeräte Risiken und Maßnahmen
Sekundärluftkühlgeräte (Umluftkühlgeräte) kommen zunehmend auch in Einrichtungen des Gesundheitswesens – wie Krankenhäusern, Arztpraxen oder Dialysezentren – zum Einsatz. Sie werden dort benötigt, wo sich hohe Temperaturen entwickeln (z. B. ständig eingeschaltete Sono-Geräte oder große Fensterfronten) oder, wo viel Feuchtigkeit anfällt (z. B. in Aufbereitungsräumen mit RDGs und Sterilisatoren) und, wo eine zentrale Klimaanlage zu teuer oder technisch nicht machbar ist.
01.11.2021 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: OP-Abteilung oder Eingriffsraum?
Immer wieder stellt sich – gerade beim ambulanten Operieren – die Frage, ob man eine OP-Abteilung braucht oder ob ein Eingriffsraum reicht. Die Unterschiede sind gewaltig: Die OP-Abteilung muss vom restlichen Teil des Krankenhauses oder der Praxis abgeteilt sein, der Eingriffsraum kann an einem Flur liegen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.