01.11.2014 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Nosokomiale Infektionen beim ambulanten Operieren erfassen

Auch in Praxen für ambulantes Operieren sind nosokomiale Infektionen aufzuzeichnen, zu bewerten und Rückschlüsse daraus zu ziehen. Als nosokomiale Infektionen kommen im Allgemeinen nur Wundinfektionen in Betracht. Da in vielen Praxen die Zahl möglicher Indikator-Operationen, auf die man sich beschränken könnte, zu klein ist, sollte man sich im Allgemeinen auf die Gesamtheit aller Operationen beziehen, die jährlich zu ermitteln ist.
Bei postoperativen Wundinfektionen sind Daten zum Patienten aufzuzeichnen (z. B. in einer Excel-Tabelle). Dazu zählen:
- Patientenidentifikation,
- Alter,
- Geschlecht,
- OP-Datum,
- OP-Art,
- OP-Dauer,
- ggfs. ASA-Score,
- endoskopische OP ja/nein,
- Operateur (in Gemeinschaftspraxen),
- Infektionsart,
- Zeitpunkt der Diagnose (welcher postoperativer Tag),
- Erreger,
- Komplikationen,
- Therapie,
- ggfs. Abheilung bzw. Ausgang.
Die Genesung der Patienten ist mindestens 14 Tage nach OP weiter zu verfolgen, besser 30 Tage, da die meisten postoperativen Wundinfektionen spät erkannt werden.
Bei Wundinfektionen sollte immer eine Keimsicherung durch Abstriche mit Erstellung eines Antibiogramms erfolgen.
Aus der Zahl der Wundinfektionen und der Gesamtzahl der Operationen kann die Wundinfektionsrate in Prozent ermittelt werden.
Dies muss mindestens jährlich geschehen, bei Häufungen von Infektionen öfter. Die jährliche Auswertung muss dokumentiert werden, einschließlich einer schriftlichen Bewertung. In dieser muss dargelegt werden, ob keine Maßnahmen erforderlich sind (z. B. keine Infektionen) oder welche Maßnahmen ergriffen werden müssen (z. B. Schulung eines Operationsteams, bei dem häufig Infektionen auftreten, Überprüfung der präoperativen Hautdesinfektion usw.). Die Unterlagen sind mindestens zehn Jahre aufzubewahren.
Der Hygienetipp gibt die Meinung der Autoren wieder.
Popp W. / Zastrow K.D. Hygiene-Tipp: Nosokomiale Infektionen beim ambulanten Operieren erfassen. Passion Chirurgie. 2014 November; 4(11): Artikel 03_02.
Autoren des Artikels

Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktieren
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
01.04.2018 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Grippeimpfung ja – aber ohne falsche Versprechungen
Die Bereitschaft zur Grippeimpfung ist beim Krankenhauspersonal bekanntermaßen gering. Steigerungen können erreicht werden, wenn die Betriebsärzte über die Stationen gehen und die Impfung vor Ort durchführen.
01.03.2018 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Impfstatus der Beschäftigten darf abgefragt werden
Durch das Präventionsgesetz (2015) wurde ein neuer § 23a („Personenbezogene Daten über den Impf- und Serostatus von Beschäftigten“) in das Infektionsschutzgesetz (IfSG) eingefügt: „Soweit es zur Erfüllung von Verpflichtungen aus § 23 Absatz 3 in Bezug auf Krankheiten, die durch Schutzimpfung verhütet werden können, erforderlich ist, darf der Arbeitgeber personenbezogene Daten eines Beschäftigten über dessen Impf- und Serostatus erheben, verarbeiten oder nutzen, um über die Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses oder über die Art und Weise einer Beschäftigung zu entscheiden. Im Übrigen gelten die Bestimmungen des allgemeinen Datenschutzrechts.“
01.02.2018 Hygiene
Hygiene-Tipp: Allergie auf Händedesinfektionsmittel?
Die alkoholische Händedesinfektion ist so häufig wie nur möglich durchzuführen und sie führt normalerweise auch zu keinen Hautschäden. Es ist empfehlenswert darauf zu achten, dass Präparate eingesetzt werden, die frei von Parfümen sind, da diese Allergien auslösen können.
01.01.2018 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Gute Vorsätze für 2018
Bis heute wissen Ärzte und Pflegepersonal häufig nicht, dass die Händedesinfektion nur dann Erfolg hat, wenn die Hände über mindestens 30 Sekunden klatschnass sind. Trockene Hände gegeneinander zu reiben bringt nämlich nichts!Man sieht täglich Mitarbeiter, die den Mund-Nasen-Schutz immer noch falsch oder gar nicht tragen. Wir suchen im Nasen-Rachen-Raum nach MRSA und anderen nosokomialen Infektionserregern und finden sie dort auch. Klar, er ist ja auch der „Anfang vom Darm“.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.