01.12.2015 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Letales Risiko durch nosokomiale Infektionen
In den 1970er Jahren starben in Deutschland über 20.000 Menschen pro Jahr durch Unfälle im Straßenverkehr. Seitdem wurden viele Maßnahmen ergriffen, um diese Zahl zu senken: Geschwindigkeitsbeschränkungen, Führerschein auf Probe, technische Maßnahmen an den Fahrzeugen usw. Heute liegt die Zahl der Verkehrstoten unter 4.000 pro Jahr.
Ähnlich ist es im Arbeitsschutz: Todesfälle durch Arbeitsunfälle sind heute die Ausnahme und ziehen umfangreiche Ermittlungen, oft auch des Staatsanwaltes, nach sich.
Im Gesundheitswesen ist es völlig anders: Laut den offiziellen Angaben erleiden etwa 3,5 % der stationären Patienten eine nosokomiale Infektion. Dies wären bei 19 Millionen stationären Patienten pro Jahr 665.000 Patienten. Nach offiziellen Angaben versterben an einer nosokomialen Infektion 10.000 bis 15.000 Patienten pro Jahr. Das Sepsis-Netzwerk schätzt aber, gestützt auf gut abgesicherte Erhebungen, dass allein durch die nosokomiale Sepsis pro Jahr weit über 20.000 Patienten versterben, also weit mehr als die offiziellen Gesamtzahlen.
Die DGKH geht von mindestens einer Million nosokomialer Infektionen und wenigstens 30.000 Todesfällen hierdurch aus. Ermittelt man – aus verschiedenen Quellen – das letale Risiko für verschiedene Ereignisse des Lebens, so ergibt sich die folgende Tabelle (Tab. 1).
Die Tabelle zeigt, dass der Tod durch nosokomiale Infektionen heute eine relevante Position bei den Lebensrisiken einnimmt und daher hoher Handlungsbedarf besteht.
Der Hygiene-Tipp gibt die Meinung der Autoren wieder.
Popp W. / Zastrow K.D. Hygiene-Tipp: Letales Risiko durch nosokomiale Infektionen. Passion Chirurgie. 2015 Dezember; 5(12): Artikel 03_05.
Autor des Artikels
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
11.11.2020 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Meldepflichten nach Infektionsschutzgesetz
Die parallel existierende Meldepflicht für Untersuchungslaboratorien nach § 7 IfSG für Labornachweise definierter Krankheitserreger entbindet den die Krankheitsdiagnose stellenden Arzt nicht von der o.g. ärztlichen Meldepflicht.
01.11.2020 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Wasser und Abwasser
Die KRINKO hat im März ihre „Anforderungen der Hygiene an abwasserführende Systeme in medizinischen Einrichtungen“ veröffentlicht. Betroffen sind unter anderem Waschbecken, WC-Becken, Duschbecken, Abflüsse von Badewannen, Speibecken in Dentaleinheiten, Ausgussbecken, Steckbeckenspüler und Abwasserabläufe in Küchen.
28.09.2020 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Die Rolle von Tröpfchen und Aerosolen
Wird das SARS-CoV-2-Virus primär über Tröpfchen übertragen oder auch in erheblichem Umfang über Aerosole? Der aktuelle Hygiene-Tipp der Septemberausgabe der Passion Chirurgie zeigt die Unterschiede auf.
01.07.2020 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Tabletts für die Blutabnahme – Wer trägt die Verantwortung?
Bei Begehungen auf der Station sieht man nicht selten schmutzige,
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.