01.10.2018 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Anforderungen der Hygiene an die Anästhesie im OP

Bei der Begehung von OP-Abteilungen fallen oft Verstöße gegen Grundregeln der Hygiene auf, z. B. bezüglich Kleiderordnung oder Händedesinfektion.
Dies betrifft ganz besonders häufig die Anästhesie, in der nicht selten Mitarbeiter im OP mit Schmuck anzutreffen sind.
Darüber hinaus ist die Kleidung des Anästhesiepersonals im OP-Saal oft unbefriedigend: Es werden kleine Kopfhauben getragen, die Haare sind frei, die Ohren ohnehin. Der Mund-Nasenschutz wird oft locker getragen, baumelt unter Mund und Nase vor dem Kehlkopf oder wird immer wieder herauf- und heruntergezogen, auch im OP. Dieses Vorgehen ist strikt untersagt, da alle in Mund und Nase befindlichen nosokomialen Infektionserreger ungehindert ausgeschieden und verteilt werden.
Es gibt nicht wenige Operationen, bei denen von Anfang bis Ende nicht eine einzige Händedesinfektion durchgeführt wird. Gleichzeitig werden aber viele Handlungen mit den Händen ausgeführt: Der Patient wird berührt, nahe Oberflächen werden angefasst, ebenso das Beatmungsgerät, der Mund-Nasenschutz wird verschoben, die Haube wird in eine andere Richtung geschoben usw., alles ohne Händedesinfektion.
Es muss deshalb darauf gedrängt werden, dass auch das nicht steril gekleidete Personal nach derartigen Handlungen eine sachgerechte Händedesinfektion über 30 Sekunden durchführt.
Im Rahmen jeder Operation sollen wenigstens mehrere Händedesinfektionen durchgeführt werden. Die Zeit dafür ist reichlich vorhanden.
- Generell dürfen weder Schmuck noch Uhren getragen werden. Im OP können auch Uhren mit Sekundenzeiger aufgehängt werden.
- Die Kleiderordnung gilt nicht nur für Chirurgen, sondern auch für das Anästhesiepersonal: Das heißt Tragen eines Haarschutzes, der Haare und Ohren komplett bedeckt (für Stethoskope können Löcher in Astrohauben gemacht werden), der Mund-Nasenschutz muss dauerhaft und fest gebunden getragen. werden, ein Herauf- und Herabziehen ist unzulässig.
- Telefonieren oder Internetsurfen (insbesondere auf dem eigenen Handy) im OP-Saal sollte generell untersagt werden.
Wenn diese wenigen Maßnahmen regelhaft durchgeführt werden, würde dies in vielen Operationsräumen eine massive Verbesserung in der Anästhesie-Hygiene bedeuten.
Der Kurztipp gibt die Meinung der Autoren wieder.
Popp W, Zastrow KD: Hygiene-Tipp: Anforderungen der Hygiene an die Anästhesie im OP. Passion Chirurgie. 2018 Oktober; 8(10): Artikel 04_04.
Autoren des Artikels

Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktieren
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
01.05.2025 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Viruzide Händedesinfektion bei Versorgung von HPV-Patienten
Wir haben immer wieder Anfragen zum Umgang mit Patienten mit Humanen Papillomviren im Operationsbereich. Gemäß VAH-Liste benötigen wir den Wirkbereich „viruzid“ für die Flächendesinfektion. Benötigen wir dies auch für die hygienische Händedesinfektion bei Kontakt mit möglicherweise kontaminierten Oberflächen? Oder ist begrenzt viruzid PLUS ausreichend?
01.04.2025 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Hygiene in Wartezimmer und Wartebereichen
Die Hygiene in der niedergelassenen Arztpraxis spielt eine wichtige Rolle im Rahmen der medizinischen Versorgung der Patienten. Diese werden immer früher nach einer Krankenhausbehandlung entlassen, was wiederum teilweise Tätigkeiten am Patienten, die bisher im Krankenhaus durchgeführt wurden, in die Arztpraxis verlagert.
01.03.2025 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Prüfen von flexiblen Endoskopen
Ist es notwendig, flexible Endoskope der Klasse kritisch C, die nach vorheriger Aufbereitung im RDG-E steril am Patienten zum Einsatz kommen (Zystoskope, Ureterorenoskope), ebenso wie Gastroskope, Bronchoskope oder Koloskope einmal jährlich einer mikrobiologischen Routinetestung zu unterziehen?
01.02.2025 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Sterilisation von chirurgischen Instrumenten für laparoskopische Eingriffe in der Handchirurgie
Voraussetzung für eine mikrobizide Wirkung von Dampfsterilisationsverfahren ist die Entfernung von Luft, damit anschließend Wasserdampf kondensieren kann. Kondensierender Wasserdampf (Kondensationswärme) erwärmt die Oberflächen der Instrumente schnell und bewirkt die Abtötung von vegetativen Bakterien, Pilzen, Viren und Bakteriensporen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.