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Vor wenigen Wochen hat Hans-Joachim Meyer, der aktuelle Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, seinen 75. Geburtstag gefeiert. Dieses Ereignis ist mir gerne Anlass genug, aus langjähriger Verbundenheit einige Worte und Gedanken mit Ihnen, liebe Leser:innen der „Passion Chirurgie”, zu teilen.

Vor knapp 40 Jahren, im Dezember 1984, lernte ich Achim Meyer als damaligen Oberarzt und späteren leitenden Oberarzt von Rudolf Pichlmayr in der Klinik für Abdominal- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover kennen. Als junge Assistenzärzte mussten wir alle damals sogenannte Kurzrotationen in die verschiedenen Bereiche des Departments Chirurgie der MHH absolvieren. Mich selbst führte der Weg nach vier Wochen auf die chirurgische Intensivstation. Nach wenigen Wochen dort sprach mich Achim Meyer während eines Nachtdienstes an, ob ich nicht gemeinsam mit ihm die klinischen Studien zum Magenkarzinom, damals neben der Transplantationschirurgie eine wesentliche Entität der onkologischen Chirurgie der Klinik, betreuen möchte. Obwohl wissenschaftlich bereits anderweitig verplant, sagte ich natürlich „Ja“, da in der damaligen Zeit ein „Nein“ nicht denkbar war. Mit dieser Zusage entwickelte sich dann über die Jahre eine kontinuierliche wissenschaftliche Aktivität, wobei sich eine wesentliche Eigenschaft von Achim Meyer zeigte: Wenn man einmal gemeinsam mit ihm in einem Boot sitzt, kann man sich auf seine uneingeschränkte Unterstützung verlassen. Am ehesten ist diese Eigenschaft vielleicht zu umschreiben mit den Begriffen des Forderns und Förderns. Dabei war Achim Meyer bisweilen durchaus sehr fordernd: Wenn Daten für Vorträge oder Publikationen notwendig waren, war es gut, wenn diese innerhalb weniger Tage vorlagen. War dieses Ziel erreicht, so konnte man gewiss sein, Teil des Vortrags und/oder der Publikationen zu sein. Und damit wird eine weitere Charaktereigenschaft des Präsidenten des BDC deutlich: Wenn er einmal etwas zusagt, dann hält er sich auch daran.

Neben der wissenschaftlichen Aktivität war Achim Meyer immer ein unstreitiger Sachwalter der Patienteninteressen. Wenn er das Gefühl hatte, dass man sich nicht genügend um die Patient:innen kümmerte, konnte es recht ungemütlich werden. Auch war er derjenige, der sich, ausgestattet mit einer großen Loyalität zum damaligen Chef der Klinik, immer für die Belange der Klinik einsetzte. Selbst nach 36 Stunden im Dienst war es sehr häufig immer er, der dann in der darauffolgenden Nacht noch zu einer Organexplantation irgendwo in Deutschland oder Europa flog. Es war dann auch selbstverständlich für ihn, am nächsten Morgen wieder in der Klinik zu sein und bis abends zu arbeiten. Manchmal hatte ich dabei gar das Gefühl, dass sein Auto sowieso erst um 21:15 h wieder ansprang und vorher keinesfalls fahrbereit war! Diese außergewöhnliche Einsatzbereitschaft charakterisiert eine weitere Eigenschaft von Achim Meyer, die viele von Ihnen möglicherweise auch persönlich immer wieder erfahren konnten: Der Präsident des BDC ist physisch und psychisch sehr belastbar und immer in den ihm übertragenen Aufgaben engagiert.

Nach etwas mehr als zehn Jahren trennten sich dann unsere Wege, und Achim Meyer wurde Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Solingen. Trotz der Entfernung zwischen Solingen und Hannover blieb der Kontakt erhalten. Mit dem Blick aus der Ferne Niedersachsens erklomm Achim Meyer auch in Solingen weitere Schritte der chirurgischen Karriereleiter, wobei ich an dieser Stelle seine Präsidentschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Jahre 2009/2010 und sein internationales wissenschaftliches Engagement gerade in Zusammenarbeit mit der Polish Association of Surgery und der Japanese Surgical Society herausstellen möchte.

Als er die Tätigkeit des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie übernahm und nach Hannover zurückkehrte, nahmen dann gerade während der eigenen Präsidentschaft bei der DGCH im Jahr 2013/2014 unsere Kontakte naturgemäß deutlich zu. Achim Meyer war während des Präsidentenjahres eine wertvolle und immer wieder hilfsbereite Unterstützung, um die eigenen vielfältigen Aufgaben der Klinikleitung einerseits und der Präsidentschaft andererseits zu erfüllen. Alle Eigenschaften, die ich bereits als junger Assistent bei ihm erfahren konnte, haben sich auch während dieses Jahres gezeigt: Verlässlichkeit, Engagement, Zuverlässigkeit und Disziplin. Daher möchte ich diese Zeilen auch dazu nutzen, Achim Meyer für seine fortwährende Unterstützung während der letzten Jahrzehnte sehr herzlich zu danken. Und es darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass die Doppelfunktion als Generalsekretär der DGCH und als Präsident des BDC eine durchaus glückliche Fügung darstellte, um zumindest einige Aspekte der vertieften Zusammenarbeit voranzubringen.

Von Herzen wünsche ich dem Präsidenten des BDC anlässlich seines 75. Geburtstages alles erdenklich Gute, Glück und Gesundheit. Möge Achim Meyer auch weiterhin seine ungebrochene Schaffenskraft im Interesse der Mitglieder des BDC einbringen und gleichzeitig aber auch den aus meiner Sicht wünschenswerten Raum für bis dato noch ungelebte Ziele und Wünsche haben.

Hannover, im März 2023
Joachim Jähne

Autor des Artikels

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Prof. Dr. med. Joachim Jähne

Senator der Deutschen Gesellschaft für ChirurgieChefarzt der Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieDiakovere Friederikenstift und HenriettenstiftMarienstr. 72-9030171Hannover kontaktieren

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