01.03.2023 BDC|News
Herrn Prof. Dr. med. Dr. med. h.c. Hans-Joachim Meyer zum 75. Geburtstag

Vor wenigen Wochen hat Hans-Joachim Meyer, der aktuelle Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, seinen 75. Geburtstag gefeiert. Dieses Ereignis ist mir gerne Anlass genug, aus langjähriger Verbundenheit einige Worte und Gedanken mit Ihnen, liebe Leser:innen der „Passion Chirurgie”, zu teilen.
Vor knapp 40 Jahren, im Dezember 1984, lernte ich Achim Meyer als damaligen Oberarzt und späteren leitenden Oberarzt von Rudolf Pichlmayr in der Klinik für Abdominal- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover kennen. Als junge Assistenzärzte mussten wir alle damals sogenannte Kurzrotationen in die verschiedenen Bereiche des Departments Chirurgie der MHH absolvieren. Mich selbst führte der Weg nach vier Wochen auf die chirurgische Intensivstation. Nach wenigen Wochen dort sprach mich Achim Meyer während eines Nachtdienstes an, ob ich nicht gemeinsam mit ihm die klinischen Studien zum Magenkarzinom, damals neben der Transplantationschirurgie eine wesentliche Entität der onkologischen Chirurgie der Klinik, betreuen möchte. Obwohl wissenschaftlich bereits anderweitig verplant, sagte ich natürlich „Ja“, da in der damaligen Zeit ein „Nein“ nicht denkbar war. Mit dieser Zusage entwickelte sich dann über die Jahre eine kontinuierliche wissenschaftliche Aktivität, wobei sich eine wesentliche Eigenschaft von Achim Meyer zeigte: Wenn man einmal gemeinsam mit ihm in einem Boot sitzt, kann man sich auf seine uneingeschränkte Unterstützung verlassen. Am ehesten ist diese Eigenschaft vielleicht zu umschreiben mit den Begriffen des Forderns und Förderns. Dabei war Achim Meyer bisweilen durchaus sehr fordernd: Wenn Daten für Vorträge oder Publikationen notwendig waren, war es gut, wenn diese innerhalb weniger Tage vorlagen. War dieses Ziel erreicht, so konnte man gewiss sein, Teil des Vortrags und/oder der Publikationen zu sein. Und damit wird eine weitere Charaktereigenschaft des Präsidenten des BDC deutlich: Wenn er einmal etwas zusagt, dann hält er sich auch daran.
Neben der wissenschaftlichen Aktivität war Achim Meyer immer ein unstreitiger Sachwalter der Patienteninteressen. Wenn er das Gefühl hatte, dass man sich nicht genügend um die Patient:innen kümmerte, konnte es recht ungemütlich werden. Auch war er derjenige, der sich, ausgestattet mit einer großen Loyalität zum damaligen Chef der Klinik, immer für die Belange der Klinik einsetzte. Selbst nach 36 Stunden im Dienst war es sehr häufig immer er, der dann in der darauffolgenden Nacht noch zu einer Organexplantation irgendwo in Deutschland oder Europa flog. Es war dann auch selbstverständlich für ihn, am nächsten Morgen wieder in der Klinik zu sein und bis abends zu arbeiten. Manchmal hatte ich dabei gar das Gefühl, dass sein Auto sowieso erst um 21:15 h wieder ansprang und vorher keinesfalls fahrbereit war! Diese außergewöhnliche Einsatzbereitschaft charakterisiert eine weitere Eigenschaft von Achim Meyer, die viele von Ihnen möglicherweise auch persönlich immer wieder erfahren konnten: Der Präsident des BDC ist physisch und psychisch sehr belastbar und immer in den ihm übertragenen Aufgaben engagiert.
Nach etwas mehr als zehn Jahren trennten sich dann unsere Wege, und Achim Meyer wurde Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Solingen. Trotz der Entfernung zwischen Solingen und Hannover blieb der Kontakt erhalten. Mit dem Blick aus der Ferne Niedersachsens erklomm Achim Meyer auch in Solingen weitere Schritte der chirurgischen Karriereleiter, wobei ich an dieser Stelle seine Präsidentschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Jahre 2009/2010 und sein internationales wissenschaftliches Engagement gerade in Zusammenarbeit mit der Polish Association of Surgery und der Japanese Surgical Society herausstellen möchte.
Als er die Tätigkeit des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie übernahm und nach Hannover zurückkehrte, nahmen dann gerade während der eigenen Präsidentschaft bei der DGCH im Jahr 2013/2014 unsere Kontakte naturgemäß deutlich zu. Achim Meyer war während des Präsidentenjahres eine wertvolle und immer wieder hilfsbereite Unterstützung, um die eigenen vielfältigen Aufgaben der Klinikleitung einerseits und der Präsidentschaft andererseits zu erfüllen. Alle Eigenschaften, die ich bereits als junger Assistent bei ihm erfahren konnte, haben sich auch während dieses Jahres gezeigt: Verlässlichkeit, Engagement, Zuverlässigkeit und Disziplin. Daher möchte ich diese Zeilen auch dazu nutzen, Achim Meyer für seine fortwährende Unterstützung während der letzten Jahrzehnte sehr herzlich zu danken. Und es darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass die Doppelfunktion als Generalsekretär der DGCH und als Präsident des BDC eine durchaus glückliche Fügung darstellte, um zumindest einige Aspekte der vertieften Zusammenarbeit voranzubringen.
Von Herzen wünsche ich dem Präsidenten des BDC anlässlich seines 75. Geburtstages alles erdenklich Gute, Glück und Gesundheit. Möge Achim Meyer auch weiterhin seine ungebrochene Schaffenskraft im Interesse der Mitglieder des BDC einbringen und gleichzeitig aber auch den aus meiner Sicht wünschenswerten Raum für bis dato noch ungelebte Ziele und Wünsche haben.
Hannover, im März 2023
Joachim Jähne
Autor des Artikels

Prof. Dr. med. Joachim Jähne
Senator der Deutschen Gesellschaft für ChirurgieChefarzt der Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieDiakovere Friederikenstift und HenriettenstiftMarienstr. 72-9030171Hannover kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
05.03.2020 BDC|News
Für Babyboomer ist 65 doch kein Alter mehr
Unser Präsident, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer steht Rede und Antwort zum Thema „Silver Worker“
02.03.2020 BDC|News
Februarausgabe: Sektorenübergreifende Versorgung in Passion Chirurgie
In der Februarausgabe dreht sich alles um „Sektorenübergreifende Versorgung“. Wir beschäftigen uns mit dem Referentenentwurf zur Reform der Notfallversorgung, der ein neues System der integrierten Notfallversorgung mit einer telefonischen Lotsenfunktion und integrierten Notfallzentren an Krankenhäusern vorschlägt.
01.03.2020 BDC|News
Rechtsbeistand für BDC-Mitglieder
Nachdem im April 1960 der Berufsverband gegründet war, beschloss acht Jahre später der geschäftsführende Vorstand in Hamburg in seiner Sitzung am 10.02.1968 die Schaffung eines Justitiariats und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit dem Justitiar, Prof. Dr. med. h.c. W. Weißauer. Professor Weißauer erklärte sich damals bereit, für die Beratung in grundsätzlichen rechtlichen Fragen, die mit der Berufspolitik zusammenhängen, zur Verfügung zu stehen und zwar in folgenden juristischen Bereichen: Arztrecht, Straf-, Zivil-, Verfassungs- und öffentliches Recht. 1968 hatte der BDC 1.433 Mitglieder, sein Kassenstand betrug 50.158,61 DM.
01.03.2020 BDC|News
60 Jahre BDC – eine Zeitreise
Die Gründung des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V. erfolgte auf der 77. Tagung der DGCH am 23. April 1960 im Deutschen Museum in München mit der Wahl von Prof. Kilian als ersten Vorsitzenden. Er hatte die Notwendigkeit einer berufspolitischen Vertretung neben der damals rein wissenschaftlichen Orientierung der DGCH erkannt und formulierte: „Die schwere Katastrophe, welche Deutschland am Ende des Zweiten Weltkrieges getroffen hat, stellte alle medizinischen Organisationen vor gewaltige Schwierigkeiten und große Aufgaben. Auf den wissenschaftlichen Kongressen wurden die einschlägigen Themen abgehandelt, zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch über die beruflichen Belange und auch die Not des Einzelnen kam es nicht. Es wurde immer wieder ein empfindlicher Mangel hinsichtlich der Vertretung chirurgischer Interessen in den entscheidenden Gremien großer ärztlicher Organisationen, wie auch den Regierungen, bemerkbar.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.