In unserer chirurgischen Morgenbesprechung wurde ich auf den BDC Seminar-Flyer aufmerksam: Praktisches Seminar Basischirurgie – Naht- und Knotentechnik in der Allgemein,- Viszeral- und Gefäßchirurgie in Spandau im Mai 2012. Handling und Festigung von Naht- und Knotentechnik – offen wie auch laparoskopisch – ohne, dass dein Chef dich von Knoten zu Knoten jagt und dich bei Luftknoten als Verbrecher schimpft, wenn das nicht verlockend klingt.
Also ab nach Berlin zum Kurs!
Nach einer kurzen Einleitung durch den BDC-Geschäftsführer Dr. med. Ansorg, begann der dreitägige sehr praxisnahe Kurs mit den theoretischen Grundlagen über Nahtmaterial und Knotentechniken.
Auch wenn dies sehr trocken klingt weiß ich jetzt, wann welcher Faden indiziert ist und was die Vor- und Nachteile sind.
Die unterschiedlichen Knüpf- und Knotentechniken wurden uns per Video mit Zeitlupe vorgestellt. Jedem Kursteilnehmer wurde dabei genügend Zeit eingeräumt, um nun das Gesehene umzusetzen und ausgiebig zu üben. Hierbei war interessant zu beobachten, dass sowohl Anfänger wie auch Fortgeschrittene Probleme bei der korrekten Durchführung hatten. Unter persönlicher Anleitung der Kursleiter konnten individuelle Fehler und Defizite jedoch schnell beseitigt werden.
Gut fand ich das Training an Schweinedarm- und Gefäßpräparaten in Kleingruppen. Hier konnte man schrittweise die Technik des Nähens konventioneller spezieller Darmanastomosen (z. B. Y-Roux, Seit-zu-Seit-Anastomosen, u. a.), Patch-Plastiken und Gefäßanastomosen erlernen und verstehen.
Besonders hervorzuheben ist, dass für jeden Teilnehmer die Möglichkeit bestand, laparoskopische Operationen wie z. B. eine Cholezystektomie, eine Fundoplikatio, oder eine Milzresektion selbständig an perfundierten Organpräparaten (POP) durchzuführen. Hier geriet der ein oder andere schon einmal in echten Operationsstress und Beschwerden über eine schlechte Kameraführung waren dabei nicht selten.
Während der gesamten Kurszeit waren mehrere Firmenvertreter präsent. Es wurden verschiedenste laparoskopische Instrumente zum austesten und begutachten bereitgestellt.
In den Pausen und insbesondere am „Get-together-Abend“, hatte man Gelegenheit, sich mit den anderen Assistenten, vorrangig aus dem 1. bis 3. Ausbildungsjahr, auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Auch die Kursleiter standen jederzeit für Fragen zur Verfügung. Dabei gingen sie auf jeden Kursteilnehmer individuell ein und gaben wertvolle Tipps für den Alltag.
Durch das intensive Training ist mir bewusst geworden, wie wichtig ein gut platzierter und festsitzender Knoten für den Erfolg des chirurgischen Eingriffs ist.
Ich kann behaupten, dass mir dieser Kurs allgemein mehr Sicherheit und Verständnis bei Nähten und im Anlegen von Anastomosen gegeben hat.
Insgesamt ein sehr gelungener und empfehlenswerter Kurs!