01.10.2022 BDC|News
Editorial 10/22: Endokrine Chirurgie

Zur Ausgabe Endokrine Chirurgie 10/2022
Die Endokrine Chirurgie umfasst ein sehr breites Spektrum von sporadischen und hereditären Tumoren sowie entzündlichen bzw. autoimmunen Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen, der Nebennieren und des gastroenteropankreatischen Systems. Dies erfordert sehr spezifische Kenntnisse der molekularen Grundlagen und Pathophysiologie, der Diagnostik und der chirurgischen Therapiemöglichkeiten sowie ihrer Alternativen. Die von Patienten und Zuweisern an den/die endokrine/n Chirurgen/in gestellten Erwartungen und Anforderungen sind hoch und gehen inzwischen weit über das hinaus, was durch die Weiterbildungsordnung gefordert wird. Zudem sind endokrin-chirurgische Eingriffe in Deutschland mit etwa 100.000 Eingriffen/Jahr häufig. Zurecht hat sich daher die Endokrine Chirurgie v. a. in den letzten 20 Jahren in der westlichen Welt als eine eigene Subspezialität der Viszeralchirurgie etabliert. Dem Bedarf folgend, wurden in den letzten fünf bis zehn Jahren auch in Deutschland an diversen Kliniken medizinisch eigenständige endokrin-chirurgische Abteilungen/Sektionen eingerichtet, die ein hohes Versorgungsvolumen aufweisen und der Komplexität des Faches im Netzwerk ihrer Kooperationspartner gerecht werden. Das ist der richtige Weg.
Dennoch gibt es in Deutschland – im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn und Nordamerika – erheblichen Nachholbedarf bezgl. einer Curriculum-basierten und akademischen Weiterbildung, die den Nachwuchs in dieser Subspezialität garantiert und ihm auch eine berufliche Perspektive bietet. Für eine konkurrenzfähige Zukunft der Endokrinen Chirurgie in Deutschland bedarf es zudem auch der akademisch-innovativen Fortentwicklung des Faches mit akademischer Sichtbarkeit. Nur durch praxisrelevante experimentelle und klinische Forschung können neue chirurgische Konzepte entwickelt, validiert und schlussendlich in der breiten Versorgung eingesetzt werden. Gerade an den deutschen Universitäten gibt es aber vergleichsweise immer noch zu wenig eigenständige Abteilungen bzw. Positionen in der Endokrinen Chirurgie und die Möglichkeiten zur Schaffung profilbildender Strukturen, u. a. zur Generierung eines qualifizierten Nachwuchses, werden hier nicht vollumfänglich genutzt. Die onkologische Viszeral- und Transplantationschirurgie wird hier aus vielerlei Gründen priorisiert. Das ist aus meiner Sicht eine Entwicklung, die einer gewissen Adjustierung bedarf.
Im vorliegenden Schwerpunktheft Endokrine Chirurgie finden Sie einen Beitrag zur historischen Entwicklung, aktuellen Bestandsaufnahme und Ausblick der Endokrinen Chirurgie, ein Artikel beleuchtet die aktuelle Diagnostik und Therapie des primären Hyperparathyreoidismus und der dritte Artikel skizziert neue Entwicklungen in der komplexen interdisziplinären Behandlung von endokrinen Malignomen am Beispiel des anaplastischen Schilddrüsenkarzinoms.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre, auf dass Ihr Interesse für die Endokrine Chirurgie stimuliert wird.
Bartsch DK: Editorial: Endokrine Chirurgie. Passion Chirurgie. 2022 Oktober; 12(10): Artikel 01.
Autor des Artikels

Prof. Dr. med. Detlev Bartsch
DirektorKlinik für Visceral-, Thorax- und GefäßchirurgieUniversitätsklinikum Gießen und Marburg GmbHStandort Marburg kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
13.01.2025 Aus- & Weiterbildung
Facharztseminar Gefäßchirurgie am 17.-21.02.2025 in Berlin
Das Facharztseminar Gefäßchirurgie bringt das Spektrum der Gefäßchirurgie in sehr
07.01.2025 BDC|News
Frühbuchertickets für den Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg!
Nutzen Sie den Frühbucherrrabtt bis 20.01.2025 für den Bundeskongress Chirurgie 2025 am 21. und 22. Februar in Nürnberg!
18.12.2024 BDC|News
Unsere Aufgabe: Position beziehen und Politik möglichst mitgestalten
Das Jahr 2024 hätte auf gesundheitspolitischer Ebene bei einer Vielzahl von Gesetzesvorlagen kaum turbulenter sein können. Jetzt ist es also Zeit, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und Bilanz zu ziehen. Nur so können wir unsere Arbeit zielorientiert weiter fortsetzen. Welchen Themen sich der BDC dabei besonders angenommen hat, stellt Geschäftsführerin Frau Dr. Friederike Burgdorf in einem Jahresrückblick in diesem Heft ausführlich dar. Ich hingegen möchte an dieser Stelle gerne einmal den Verband aus einer übergeordneten Perspektive betrachten und ins Verhältnis zu den gesundheitspolitischen Entscheidern und deren Umwelt setzen.
18.12.2024 BDC|News
Wichtige finanzielle Verbesserungen für die Durchgangsärzte in der UV-GOÄ
Gültig ab Januar 2025
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.