01.04.2010 BDC|Spektrum
Editorial: 50 Jahre BDC
Am 23. April 2010 jährt sich der Gründungstag des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen zum 50. Mal. Dieses Ereignis werden wir am 12. Juni 2010 im historischen Hörsaal des Langenbeck-Virchowhauses in Berlin mit einem Festakt feierlich begehen.
Doch zuerst sollten wir uns fragen, ob wir auch Grund zum Feiern haben. Wie heißt es doch in Thomas Manns Buddenbrocks:
„Die Vergangenheit zu feiern ist hübsch, wenn man, was Gegenwart und Zukunft betrifft, guter Dinge ist.“
- Kann der BDC guter Dinge sein?
- Sind wir in den vergangenen 50 Jahren dem selbst gesetzten Ziel, uns uneingeschränkt für den Beruf der Chirurginnen und Chirurgen einzusetzen, immer gerecht geworden?
- Haben wir die Zeichen der Zeit – den rasanten medizinischen Fortschritt, die demografische Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland, die Ökonomisierung des Gesundheitswesen, den Wandel der Lebensgestaltung der heutigen jungen Generation, die zunehmende Verrechtlichung (Bürokratisierung) jeglicher ärztlicher Tätigkeit – rechtzeitig erkannt und in angemessener Weise reagiert und gehandelt?
Auch wenn aus der kleinen Gruppe von 40 Chirurgen, die sich zur Gründung versammelten, bis heute ein Verband mit fast 16.000 Mitgliedern entstanden ist – seit mehr als 10 Jahren der mitgliederstärkste Chirurgenverband in der Europäischen Union – ist dies allein nicht Beweis genug. Das Jubiläumsheft gibt Gelegenheit, einmal im Zusammenhang über die Tätigkeiten aus den einzelnen Aufgabenbereichen zu berichten.
Beginnend mit den Grußworten des Bundesministers für Gesundheit, Herrn Dr. Rösler, den Präsidenten der Bundesärztekammer, Herrn Prof. Hoppe sowie der leitenden Vertreter der Verbände der Selbstverwaltung und den Fachgesellschaften als Spiegelung der Arbeit des BDC in der Öffentlichkeit und im Gesundheitswesen.
Der Chronologie der vergangenen 50 Jahre (Bauch, ’50 Jahre BDC’, Seite xxx), folgen Berichte über Erreichtes und nicht Erreichtes aus den einzelnen Arbeitsbereichen, Referaten und der Akademie.
Dabei zeigt sich, dass die Aufgaben, die sich die Gründer des BDC vor 50 Jahren trotz aller teilweise dramatischen Änderungen in unserer Gesellschaft in dieser Zeit gestellt haben, auch heute noch die gleiche Gültigkeit haben. Auf der eigentlichen konstituierenden Sitzung des Berufsverbandes am 11. August 1961 in Köln, Königsforst, wurden die folgenden Aufgaben als Zweck des Verbandes (später § 2 der Satzung) festgelegt.
- Vertretung chirurgischer Berufsbelange innerhalb der Ärzteschaft sowie gegenüber dem Staat und seinen Behörden.
- Intensivierung der chirurgischen Fachausbildung
- Schutz gegen Einengung und Schmählerung des chirurgischen Fachgebietes.
- Unterstützung und Beratung der Chirurgen in grundsätzlichen berufsgerechtlichen Fragen
- Wahrung der chirurgischen Interessen
- Maßnahmen gegen den Assistentenmangel
Es sollte einerseits in strenger Aufgabentrennung, andererseits stets in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie geschehen. Dies sind auch heute die Kernaufgaben des BDC. Je nach der jeweiligen aktuellen ökonomischen – und gesellschaftlichen Situation änderte sich lediglich die Gewichtung dieser Aufgaben. War der Assistentenmangel schon zur Gründungszeit des BDC ein ernstzunehmendes Thema, so ist heute die Behebung des Nachwuchsmangels in den operativen Fächern die wichtigste Herausforderung, der sich der BDC neben allen chirurgischen Fachgesellschaften stellen muss.
Der Bericht des Hauptgeschäftsführers, Jörg Ansorg, gibt Ihnen einen Eindruck über die vielfältigen Aufgaben und deren Bewältigung, um auch eine oft gestellte Frage zu beantworten. ’Was tut eigentlich der BDC für seine Mitglieder?’
Über die tägliche oft mühsame Arbeit für unsere berufspolitischen Belange unserer, in der Niederlassung tätigen, Kolleginnen und Kollegen sich einzusetzen und für akzeptable Lösungen kämpfen, berichten die beiden Vertreter im Präsidium (Kalbe, ’50 Jahre Interessenvertretung für Niedergelassene Chirurgen’, Seite xxx; Rüggeberg, ’Politische Lobbyarbeit im BDC’, Seite xxx).
Deutlich erkennbar ist, dass nicht nur die Mitgliederzahl ist Jahr für Jahr gestiegen ist, auch die Aufgaben haben zu genommen, so dass die Arbeit heute auf vielen Schultern verteilt ist. Hierbei gilt mein ausdrücklicher Dank neben den Mitarbeitern der Geschäftsstelle besonders all denen, die sich in den Landesverbänden und Regionalverbänden neben Ihrer täglichen anstrengenden chirurgischen Tätigkeit für die beruflichen Belange Ihrer chirurgischen Kolleginnen und Kollegen einsetzen.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieses Jubiläumsheftes.
Autor des Artikels
Prof. Dr. med. Michael-J. Polonius
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