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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

die demographische Entwicklung stellt unsere Gesellschaft, stellt alle Sozialsysteme in unserem Land vor enorme Herausforderungen. Das gilt in ganz besonderem Maße für die medizinische Versorgung, insbesondere für die Patientenversorgung in der Chirurgie.

Der BDC hat diese für das gesamte Gebiet der Chirurgie bedeutsame Entwicklung als Leitthema für dieses Heft aufgenommen. Wir wollen beleuchten, wie die chirurgische Behandlung von immer älter werdenden Patienten unter anderem das Erkrankungs-/Verletzungsspektrum und die Indikationsstellungen verändert. Außerdem wollen wir darstellen, wie dadurch die klassischen Indikationen überdacht werden müssen und dem Alter der oft greisen, multimorbiden Patienten angepasste Techniken zur Anwendung kommen. Wir wollen das aus den verschiedenen Blickwinkeln der chirurgischen Fächer diskutieren, um darzustellen, welche Veränderungen fachspezifisch sind, welche anderseits für das ganze Gebiet gelten.

Daher haben wir die Referatsleiter aus dem Erweiterten Präsidium gebeten, ihre Sicht der Dinge zu schildern. Bedauerlicherweise sind – aus uns nachvollziehbaren Gründen – die Stellungnahmen der Orthopäden und Viszeralchirurgen nicht rechtzeitig bis zum Redaktionsschluss eingetroffen. Diese besonders großen und wichtigen Fächer in der Chirurgie werden in einem der nächsten Hefte Gelegenheit haben, die Besonderheiten ihrer Fächer in dieser Thematik darzustellen.

Neben dem bereits erkennbaren und für die Zukunft ganz sicher dramatisch weiter zunehmenden Mangel an ärztlichem Nachwuchs, besonders in den arbeitsintensiven chirurgischen Fächern, wird die Veränderung der Erkrankungen und der Erkrankungshäufigkeit, der Verletzungen und der Verletzungshäufigkeit durch die demographische Entwicklung die Versorgungsrealität in der gesamten Gesundheitsversorgung beeinflussen. Das gilt ganz besonders für die Chirurgie. In unseren Praxen und unseren Kliniken ist die Limitierung der Versorgungsqualität für die Betreuung der Patienten bei immer größer werdenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten durch immer knapper werdende Ressourcen, bereits deutlich zu spüren.

Wir sind auf die kommenden Veränderungen nur schlecht vorbereitet. Die Politik ist ganz offensichtlich zu „kurzatmig“ und aus wahlstrategischen Überlegungen wohl auch unwillig, langfristige Konzepte zu entwickeln. Es ist eben dringend notwendig, alte Konzepte infrage zu stellen und nach neuen Wegen zu suchen. Es wird sich dabei nicht vermeiden lassen, weiter und intensiver über Leistungseinschränkungen, Priorisierung und andere höchst unpopuläre Strukturmaßnahmen auch öffentlich zu diskutieren. Wir wollen mit diesem Heft zumindest die interne Diskussion anregen, dies aber in der Hoffnung, dass ein Konsens aus dem gesamten großen Gebiet der Chirurgie durchaus Außenwirkung entfalten kann.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Mit kollegialen Grüßen

Ihr

Prof. Dr. T. Mischkowsky

Mischkowsky T. Chirurgie beim älteren Menschen. Passion Chirurgie. 2012 Dezember; 2(12): Artikel 01.

Autor des Artikels

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Prof. Dr. med. Tilman Mischkowsky

BDC-Vertreter in der Projektgruppe „Ökonomie und Ethik“ehem. vizepräsident des BDCMitglied der AOTrauma DeutschlandDüwellstr. 1787435Kempten kontaktieren

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