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Die Einladung von „Passion Chirurgie“, einen Artikel über die Arbeit, die Erfolge und Erwartungen der Sektion Chirurgie der European Union of Medical Specialists (UEMS) zu schreiben, war eine wahrlich große Ehre, die ich sehr gerne annahm.

Die UEMS wurde im Jahr 1958 gegründet, nur ein Jahr nach der Unterzeichnung des Vertrages von Rom, der zur Gründung der Europäischen Union führte. Damit ist die UEMS eine der ältesten und produktivsten europäischen Institutionen. Über fünf Jahrzehnte sind seit der Gründung verstrichen, aber das allgemeine Ziel der UEMS bleibt, hohe Standards in Ausbildung und Praxis für Fachärzte und den höchsten Standard in der Versorgung der Patienten in ganz Europa voranzubringen. Selbstverständlich wurde dieses Ziel immer den Bedürfnissen und Herausforderungen der Zeit angepasst. Heute repräsentiert die UEMS durch ihre nationalen ärztlichen Vereinigungen insgesamt 1,6 Millionen Fachärzte in 37 europäischen Ländern.

Auf der Versammlung des UEMS-Rates in Rom im Jahr 1961 wurde die Einrichtung von Spezialisten-Sektionen beschlossen mit dem Ziel, „die Fragen, die in Verbindung mit dem Römischen Vertrag hinsichtlich der Gebietsdefinition, der Ausbildung, Qualifizierung und Berufsausübung auf jedem Spezialgebiet entstanden sind, zu untersuchen“. 1991 gründete die UEMS für jede Sektion einen eigenen Ausschuss für Aus- und Fortbildung. Danach fingen einige Sektionen und ihre Ausschüsse damit an, für ihr Gebiet entsprechende europäische Facharzt-Prüfungen zu organisieren, die Bereiche Anästhesie und Urologie waren dabei die ersten. Heute hat die UEMS 42 Facharzt -Sektionen mit ihren dazugehörenden Ausschüssen. Dazu kommen zahlreiche Multidisciplinary Joint Committees (MJCs) auf praktischen Gebieten, die für mehr als eine Sektion von Interesse sind.

Die Gründungsversammlung der Sektion Chirurgie fand am 02. März 1963 in Brüssel statt, Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlanden waren die ersten Mitgliedsländer. Heute wird die Sektion Chirurgie durch die nationalen chirurgischen Berufsverbände und wissenschaftlichen Gesellschaften in 26 europäischen Ländern vertreten. Sie gehört zu den aktivsten Sektionen der UEMS und besitzt als einmaliges Kennzeichen zehn Fachärzte-Unterabteilungen mit ihren Ausschüssen: Allgemeine Chirurgie, Kolorektalchirurgie, Transplantation, Traumachirurgie, Brustchirurgie, Endokrine Chirurgie, HPB-Chirurgie, Handchirurgie, Obere GI-Chirurgie und Chirurgische Onkologie. Dazu kommen fünf Arbeitsgruppen: Notfallchirurgie, minimalinvasive Chirurgie, diagnostische Chirurgie, metabolische und Adipositas-Chirurgie und chirurgische Basiswissenschaften.

Die Agenda der UEMS-Sektion Chirurgie wird von den nationalen chirurgischen Berufsverbänden und wissenschaftlichen Gesellschaften bestimmt, die die nationalen Delegierten (zwei je Land) ernennen, die Sektionen finanziell und organisatorisch unterstützen und Lehrkräfte für ihre Ausbildungsprojekte zur Verfügung stellen. Das Büro dieser Sektion befindet sich im Büro des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen in Berlin.

Detaillierte Informationen über die Geschichte, Struktur, Funktion, Projekte und Zukunftspläne der Sektion finden Sie auf unserer Website www.uemssurg.org. Der gegenwärtige Vorstand der Sektion Chirurgie besteht aus folgenden Personen:

      • Präsident der Sektion: Prof. Vassilios Papalois (GB)
      • Präsident des Ausschusses: Prof. Wolfgang Feil (Österreich)
      • Vizepräsident der Sektion: Prof. Joseph Weerts (Belgien)
      • Generalsekretär der Sektion: Prof. Tom Glomsaker (Norwegen)
      • Schatzmeister der Sektion: Prof. Raffaele Rosso (Schweiz)
      • Verbindungsperson der Sektion: Prof. Hans-Peter Bruch (Deutschland)

Die herausragende Funktion der Sektion Chirurgie und ihrer Abteilungen ist die Organisation der europäischen Examen für die chirurgischen Fachrichtungen, die von den Abteilungen vertreten werden. Im Jahr 2014 legten über 300 Chirurgen aus Europa und außerhalb Europas die Examen ab, die von der Sektion organisiert wurden. Die Examen erfüllen die höchsten Standards mit sehr klaren und festen Kriterien für die erforderlichen Qualifikationen, was Bewerbung, Eignungsprüfung, Zulassung, Feedback und Berufungsprozesse betrifft. Ganz besonderes Gewicht wird auf die Qualitätskontrolle der Examen gelegt, die durch die Anwesenheit von internen und externen Beobachtern sowie eine regelmäßig durchgeführte ganzheitliche Bewertung der Examen durch den UEMS Council of European Specialist Medical Assessments (CESMA) erreicht wird. Die Examen der Sektion Chirurgie werden immer beliebter, obwohl sie für die Fachärztepraxis europäischer Bewerber nicht Pflicht sind und für nicht-europäische Bewerber keine Voraussetzung für eine Tätigkeit in einem europäischen Land bilden. Sie werden als Kennzeichen für Qualitätskontrolle und Exzellenz auf höchstem Niveau angesehen.

Die Examen der Sektion sind eng mit den relevanten European Training Requirements für das spezifische Fachgebiet verbunden. Sie entsprechen auch den europäischen Standards für die klinische Behandlung. Sie werden von der jeweiligen Abteilung nach ausführlicher Diskussion und Konsensbildung unter den nationalen Delegierten entworfen, die die verschiedenen Länder in der Abteilung vertreten. Die vorgeschlagenen Training Requirements werden nach und nach dem Management Council der UEMS zur Bestätigung durch die National Medical Associations geschickt. Wir sind überzeugt, dass das Ablegen eines Examens der Sektion und die Verleihung des Titels „Fellow of the European Board of Surgery/(Name der Fachrichtung)“ als Qualifizierung nicht das Ende, sondern der Anfang der beruflichen Verbindung zwischen dem Bewerber und der Sektion darstellt. Unser Ziel ist, dass sich jeder erfolgreiche Bewerber für die Projekte der Sektion interessiert und an ihnen aktiv teilnimmt. Diese Bewerber sind die Zukunft und was wir tun und erreichen wollen, gehört ihnen!

Für sehr erfahrene Chirurgen, die viel geleistet haben und sich unumstrittener nationaler und internationaler Anerkennung erfreuen, bieten wir die Möglichkeit, sich – nach einem sehr klaren und strengen Prozess der Begutachtung – um ein Ehrendiplom in ihrem Spezialgebiet zu bewerben. Viele ausgezeichnete Chirurgen (meistens Abteilungsleiter) aus ganz Europa haben sich um diese Ehre beworben. Wenn sie erfolgreich sind, werden sie Teil einer eventuell zu gründenden Fakultät für die Projekte der Sektion.

Ein weiteres Ausbildungsprojekt, das die Sektion initiiert hat, ist die Organisation von vorbereitenden Kursen für ihre Examen. Diese Kurse, die immer ausgebucht sind und hoch bewertet werden, sollen den Bewerbern keine „Tricks“ beibringen, wie man ein spezifisches Examen der Sektion Chirurgie besteht. Zwei Ziele werden verfolgt:

a. die Bewerber, die nur ihr nationales Examenssystem kennen, auf den Inhalt und das Format eines pan-europäischen Examens vorzubereiten;

b. Anleitungen über die Unterschiede in der Praxis in den verschiedenen Ländern Europas, die die Bewerber gut kennen müssen und auf die sie gut vorbereitet sein sollen, anzubieten.

Die Kurse haben einen interaktiven Charakter und werden von einer Gruppe engagierter und erstklassiger Ausbilder erteilt.

Die Sektion gibt chirurgischen Zentren in ganz Europa die Möglichkeit der Bewertung und Anerkennung. Die Bewertung basiert auf sehr spezifischen klinischen und akademischen Kriterien und vor allem auf Kriterien für die Qualität der Ausbildung, die den Fachärzten angeboten wird. Dieses Projekt gewinnt an Schwung und ist sehr eng mit der nächsten großen Ambition der Sektion verbunden: Sie will die Organisation von European Training Fellowships, die unter den akkreditierten Zentren verteilt werden, vorantreiben.

Es ist von größter Wichtigkeit zu betonen, dass die Sektion sehr aktiv am European Accreditation Council for Continuing Medical Education (EACCME) der UEMS teilnimmt. Die EACCME bietet einen soliden Überblick über Live- und E-Learning-Veranstaltungen mit der Aussicht, entsprechende Kreditpunkte für die Ausbildung zuzuteilen.

Die Sektion nimmt auch aktiv an den Multidisciplinary Joint Committees (MJC) der UEMS für Intensivpflege, Schmerztherapie und Phlebologie teil und leistet damit einen Beitrag zur Entwicklung der entsprechenden European Training Requirements.

In den letzten Jahren legte die UEMS-Sektion Chirurgie viel Gewicht auf die Zusammenarbeit mit den nationalen chirurgischen Berufsverbänden und wissenschaftlichen Gesellschaften zur Planung und Entwicklung einer gemeinsamen Agenda. Bei unseren Treffen, die zweimal im Jahr stattfinden (im Frühjahr und im Herbst), gibt es spezielle Sitzungen, die der Entwicklung dieser Zusammenarbeit gewidmet sind. Darüber hinaus will die Sektion an nationalen Chirurgenkongressen teilnehmen, um die europäische Perspektive der Fortbildung, Zulassung und beruflichen Entwicklung vorzustellen und Netzwerke der Zusammenarbeit in ganz Europa aufzubauen.

Ein aktuelles Bild von der Arbeit, wie sie sich 2014 entwickelte, sieht folgendermaßen aus:

Die Sektion Chirurgie wurde beim Jahreskongress der Association of Surgeons of Great Britain and Ireland (ASGBI), der im April 2014 im britischen Harrogate stattfand, offiziell vertreten. Es gab eine gemeinsame Sitzung der Sektion und der ASGBI, die sich auf die Zukunft der Notfallchirurgie in Europa konzentrierte. Auf dem International Congress on Surgical Education and Training (ICOSET), der während des ASGBI-Kongresses stattfand, stellte eine Delegation der Sektion die europäische Perspektive vor.

Die Frühjahrstagung 2014 der UEMS-Sektion Chirurgie fand am 4. und 5. April in Rom statt und wurde in Zusammenarbeit mit dem italienischen Chirurgenverband organisiert. Die Herbsttagung, die am 19. und 20. September in Stockholm war, wurde in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Chirurgenverband veranstaltet.

Der erste Tag der Frühjahrstagung widmete sich der Entwicklung des Projektes der Sektion bezüglich der Akkreditierung und Zusammenarbeit der chirurgischen Kompetenzzentren in ganz Europa. Eine Arbeitsgruppe, die von der Sektion Chirurgie gebildet und von Professor Anders Bergenfelz geleitet wurde, arbeitete 18 Monate lang und erstellte, nach sehr breit angelegten Konsultationen innerhalb der UEMS-Sektionen und klinischen Kompetenzzentren in ganz Europa, einige sehr solide Dokumente hinsichtlich des Prozesses der Bewerbung-Überprüfung-Akkreditierung für klinische Kompetenzzentren. Das Projekt gewann Unterstützung und Zustimmung zur formellen Zusammenarbeit seitens 13 UEMS-Sektionen: Anästhesiologie, Kardiologie, HNO/Kopf- und Halschirurgie, Gastroenterologie, Handchirurgie, Neurochirurgie, Geburtshilfe und Gynäkologie, Augenheilkunde, Orthopädie und Traumatologie, Kinderchirurgie, Chirurgie, Urologie und Gefäßchirurgie. Die Statuten zur Einrichtung eines Multidisciplinary Joint Committees (MJC) der UEMS für die Unterstützung des von der Sektion Chirurgie initiierten Projektes wurden zuerst bei der Tagung in Rom angenommen. Diese Statuten wurden schließlich auf dem Management Council Meeting der UEMS am 11. und 12. April 2014 in Brüssel von allen nationalen UEMS-Delegierten akzeptiert. Auf der Herbsttagung in Stockholm fand das erste offizielle Treffen des MJC statt, auf dem die neue Exekutive gewählt wurde, deren Vorsitzender Professor Anders Bergenfelz, Schweden, ist.

Sechs Zentren quer durch Europa haben bereits die Akkreditierung beantragt. Über die Akkreditierung hinaus zielt das Projekt darauf ab, die akkreditierten Zentren in einem Netzwerk zusammenzuknüpfen, damit sie ihre Erfahrungen und Expertisen austauschen und innovative Ideen in Ausbildung und Forschung vorantreiben können.

In Rom konzentrierte sich die gemeinsame Sitzung mit dem italienischen Chirurgenverband auf die Herausforderungen, mit denen angesichts des schwierigen finanziellen Umfelds in Italien und in Europa insgesamt die Department Heads und Trainees in Verbindung mit der chirurgischen Fortbildung konfrontiert sind. Betont wurde die Notwendigkeit von soliden Arbeits- und Geschäftsmodellen für die künftige Entwicklung der klinischen und Fortbildungsprogramme, die Notwendigkeit einer minutiösen Belegschaftsplanung wie auch die Notwendigkeit einer rigorosen Qualitätskontrolle bzw. eines Bewertungsprozesses für die Fortbildungsprogramme. Mit diesem Thema wird sich die UEMS-Sektion Chirurgie in Zusammenarbeit mit dem italienischen Chirurgenverband weiter beschäftigen.

Im Herbst in Stockholm wurde die große Erfahrung der schwedischen Kollegen bezüglich der Arbeit mit detaillierten Registern für ein sehr breites Spektrum von chirurgischen Aktivitäten diskutiert und als Sprungbrett für die Einrichtung ähnlicher Register in ganz Europa betrachtet. Der nächste Punkt war die Organisierung des Ausbildungssystems für Chirurgen in Schweden, das von jeder Abteilung und jedem Krankenhaus individuell durchgeführt wird. Jeder Auszubildende hat einen persönlichen Tutor und jede Abteilung einen Ausbildungsdirektor, aber es gibt keine festgelegte Qualitätskontrolle für den ganzen Prozess und kein Abschlussexamen. Derzeit wird unter den Berufsabteilungen und Universitäten in Schweden viel über die Organisation der chirurgischen Ausbildung diskutiert. Das gut etablierte Examen sowie der Akkreditierungsprozess für die Ausbildungszentren, die von der UEMS-Sektion Chirurgie geschaffen wurden, wurde als ein möglicher Weg hin zur Einrichtung eines soliden Qualitätskontrollprozesses in der chirurgischen Ausbildung vorgeschlagen. Die Sektion arbeitet derzeit mit dem schwedischen Chirurgenverband zusammen, um den besten Weg zur Realisierung dieses Vorschlages zu identifizieren.

Auf den Frühjahrs- und Herbsttagungen des Jahres 2014 investierte man viel Zeit in die Entwicklung von vier neuen Projekten:

1. Die Entwicklung des E-Portfolios der UEMS-Sektion Chirurgie. Dieses soll den Auszubildenden in der Chirurgie in ganz Europa ermöglichen:

        • jederzeit den Prozess ihrer Ausbildung und ihrer beruflichen Entwicklung mit dem europäischen Standard zu vergleichen;
        • die Ausbildungsaktivitäten der UEMS-Sektion Chirurgie und die der nationalen Chirurgenverbände zu verfolgen und daran teilzunehmen;
        • sich zu den Examen der UEMS-Sektion Chirurgie auf schnelle und effiziente Art anzumelden und den Prozess ihrer Zulassung zu verfolgen.

Das E-Portfolio soll bis Februar 2015 einsetzbar sein. Die Sektion Chirurgie ist außerdem Partner bei den umfassenden Lobbybemühungen der UEMS bei der Europäischen Kommission, um die Finanzierung einer noch breiteren E-Plattform zu erreichen, die alle Sektionen und MJCs der UEMS erfassen und alle Fachärzte in ganz Europa unterstützen soll.

2. Die Initiative der Europäischen Kommission (EC) zur Entwicklung von European Reference Networks (ERNs), welche die Zentren in ganz Europa bei der Zusammenarbeit und dem Austausch von Erfahrung und Expertise über herausfordernde klinische Situationen unterstützen soll. Die Abteilungen der Sektion wurden um Vorschläge für die Teilnahme an diesen Netzwerken gebeten. Es wurde vorgeschlagen, dass das Projekt zur Akkreditierung und Zusammenarbeit von klinischen Fachzentren in einem der European Reference Networks untergebracht werden könnte.

3. Die Entwicklung eines europäischen Curriculums für professionelle Qualifikationen. Informationen bezüglich ähnlicher Arbeiten in einigen europäischen Ländern wurden gesammelt und analysiert. Dem folgt eine Prüfung der gegenwärtigen Ansichten und Wünsche in ganz Europa. Ein erster Vorschlag wird bei der Frühjahrstagung 2015 vorgelegt werden.

4. Die Sektion schloss sich der allgemeinen Bemühung der UEMS an, die medizinisch-juristischen Probleme der klinischen (besonders chirurgischen) Praxis in Europa genauer zu untersuchen. Die UEMS ist dabei, die Entwicklung ihrer juristischen Dienstleistung zu überprüfen. Dabei wird die Sektion eine aktive Rolle spielen.

Im Zuge einer Initiative der dänischen Delegation wurde von der Sektion eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, welche die Praxis und Erfahrung in Europa hinsichtlich Operationen am oberen GI-Trakt untersuchen soll mit dem Ziel, eine neue Abteilung der Sektion Chirurgie zu entwickeln. Die Mitglieder der Gruppe arbeiteten viel und effizient. Nach breit angelegten Konsultationen verfassten sie einen umfassenden Bericht mit unterstützenden Dokumenten zur Einrichtung einer neuen Abteilung für die Operationen am oberen GI-Trakt. Das erste Examen wird Mitte 2015 stattfinden. Es wurden zwei weitere Arbeitskreise eingerichtet, um die Möglichkeit der Einrichtung von Abteilungen für die Notfallchirurgie und die Minimalinvasive Chirurgie zu untersuchen.

Die UEMS-CESMA ist dabei, eine europäische Schule von Assessoren ins Leben zu rufen, um höchste Standards bei ihren Examen zu gewährleisten. Zusätzlich wird im Frühjahr 2015 ein Symposium stattfinden, das sich Innovationen bei der Bewertung klinischer, operativer und akademischer Fähigkeiten widmet. Die UEMS-Sektion Chirurgie wird bei beiden Projekten eine führende Rolle spielen.

Die Beurteilung des Fortgangs während des Trainingsprozesses im Bereich der allgemeinen Chirurgie ist Gegenstand eines weiteren Projekts. Hier arbeitet die Sektion mit dem American College of Surgeons zusammen. Ein erster Testversuch wird im ersten Quartal 2015 stattfinden.

Die UEMS-Sektion Chirurgie hat nun eine neue Website (www.uemssurg.org), die viel besser strukturiert und interaktiv ist, die über Aktivitäten in ganz Europa berichtet und Links zu modernen sozialen Medien enthält. Das erste Echo war sehr positiv. Auf der neuen Website wird auch das E-Portfolio untergebracht werden.

Bei der Frühjahrstagung in Rom nahm eine Delegation des libanesischen Chirurgenverbandes Teil. Libanon hat Beobachterstatus in der UEMS und der libanesische Chirurgenverband wird einen ähnlichen Status in der Sektion Chirurgie bekommen. Im Juni 2014 organisierte die Sektion in Beirut in Zusammenarbeit mit dem libanesischen Chirurgenverband zum ersten Mal das UEMS-Examen für die Allgemeinchirurgie für Bewerber aus dem Nahen Osten. Das Resultat war sehr positiv. Das Examen wird nun jedes Jahr stattfinden. Diese Zusammenarbeit birgt enormes Potential für die weitere Entwicklung der Arbeit der Sektion im Nahen Osten. Armenien und Litauen schickten zum ersten Mal Delegierte zur Tagung. Auch in China entwickelt sich die Arbeit der Sektion. Im Mai 2015 wird die Sektion dort das erste UEMS-Examen für Allgemeinchirurgie abhalten. Dies wird beim gemeinsamen Treffen der europäischen und chinesischen chirurgischen Verbände stattfinden.

Die Sektion arbeitet mit der Gruppe der European Junior Doctors (EJD) zusammen. Zu jedem Treffen der Sektion kommt ein Delegierter der Gruppe. Das EJD nimmt an der Entwicklung neuer Projekte wie die Entwicklung des europäischen Curriculums teil. Über die Möglichkeit der Teilnahme von Vertretern des EJD in den Bewertungskomitees der europäischen Examen und der europäischen Ausbildungszentren wird konstruktiv diskutiert.

Die nächste Konferenz der Sektion findet am 27. und 28. März 2015 in Berlin statt. Sie wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen und der Bundesärztekammer veranstaltet. Die gemeinsamen Sitzungen mit unseren deutschen Kollegen werden sich auf Fragen konzentrieren, die mit der künftigen Personalplanung für den chirurgischen Beruf und der Zukunft der UEMS-Examen in Deutschland verbunden sind. Die Herbsttagung der Sektion wird am 18. und 19. September 2015 in Athen stattfinden.

Die Frühjahrstagung des UEMS Management Council fand am 11. und 12. April 2014 in Brüssel statt. Es gab zwei höchst erfolgreiche Konferenzen, die von der UEMS organisiert wurden, zu den Themen:

a) die CME-CPD-Entwicklung in Europa und

b) die Zusammenarbeit der UEMS mit europäischen wissenschaftlichen Vereinigungen.

Die Herbsttagung des UEMS Management Council fand am 17. und 18. Oktober 2014 in Granada statt. Die Tagung war für die Sektion Chirurgie sehr fruchtbar:

          • Nach der Nominierung durch die British Medical Association hatte ich die große Ehre, für die verbliebene Amtszeit des gegenwärtigen Exekutivkomitees zum Vizepräsidenten der UEMS gewählt zu werden. Diese große Ehre reflektiert die Arbeit ALLER Kollegen in der Sektion Chirurgie. Ich arbeite bereits an spezifischen Projekten wie der Implementierung des Geschäftsplans des Domus Medica Europea (des neuen Hauptsitzes der UEMS in Brüssel). Ich beschäftige mich mit den Aufgaben des UEMS-Finanzkomitees, mit dem Advisory Board for Accreditation for Continuing Medical Education und am wichtigsten, mit der Einbeziehung der Sektionen und den National Medical Associations bei der Strategieplanung der UEMS für die nächsten zehn Jahre. Ich werde weiterhin meine Aufgaben als Präsident der Sektion Chirurgie niemals als „business as usual“ wahrnehmen.
          • Das Domus Medica Europea soll bis Februar 2015 fertig sein. Es ist ein komplett saniertes, fünfstöckiges Gebäude im Herzen der EU-Zentrale in Brüssel mit modernster Büro- und Konferenzausstattung. Die Preise für die Benutzung des Tagungsortes werden für die UEMS-Abteilungen sehr kompetitiv sein und wir wollen eine bedeutende Zahl unserer Geschäftsmeetings und Examen im neuen Haus der UEMS abhalten.
          • Die Sektion präsentierte Vorschläge für einen Leitlinienentwurf für die European Training Requirements und für eine Aktualisierung der UEMS Charter of „Visitations“/Bewertungen von Ausbildungszentren aus dem Jahr 1997. Die Gruppe der Surgical Sections nahm sie an und ich wurde gebeten, zwei Arbeitsdokumente für die Konsultation zu erarbeiten, die auf dem UEMS Management Council Meeting im April 2015 zur Annahme vorgelegt werden sollen.
          • Der Management Council nahm die Heraufstufung der Working Group of Breast Surgery zur Division of Breast Surgery an.
          • Alle Dokumente hinsichtlich operativer und Akkreditierungsfragen des MJC für die klinischen Ausbildungszentren wurden angenommen.
          • Die europäischen Ausbildungsanforderungen für die Intensivmedizin wurden angenommen; die Sektion wurde offiziell vertreten und leistete einen bedeutenden Beitrag im MJC, wo sie entwickelt wurden.
          • Die Sektion präsentierte Vorschläge für ein europäisches Abkommen über die Ausbildungsanforderungen für die Unfallchirurgie. Die Vorschläge zirkulieren jetzt als Beratungsgrundlage. Sie werden auf dem Management Council Meeting im Frühjahr 2015 zur Annahme vorgelegt.

Kurz gesagt, die Arbeit der UEMS und der UEMS-Sektion Chirurgie floriert. Seit über fünf Jahrzehnten erfreuen wir uns einer hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, für die wir sehr dankbar sind.

Deutsche Kollegen spielten immer eine sehr aktive und produktive Rolle bei allen Projekten der UEMS-Sektion Chirurgie, was breit anerkannt und hoch geschätzt wird. Meiner Meinung nach muss der deutsche Beitrag gepflegt und unbedingt weiterentwickelt werden, zum großen Vorteil für Chirurgen in Deutschland und in ganz Europa.

Papalois V. Die Arbeit der UEMS und der UEMS-Sektion Chirurgie. Passion Chirurgie. 2015 April, 5(04): Artikel 02_01.

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