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© Jens Spahn

Im Gesundheitsministerium steht nun also Jens Spahn am Ruder. Ist der CDU-Politiker der richtige Mann für den Job? Hat er das Fachwissen und die richtigen Pläne? Der Ärztenachrichtendienst (änd) aus Hamburg fragte in der vergangenen Woche nach der Meinung der niedergelassenen Ärzte. Das Resultat: Zahlreiche Mediziner bescheinigen dem ehemaligen gesundheitspolitischen Sprecher der Unionsfraktion das nötige Vorwissen – bleiben aber trotzdem skeptisch.

Immerhin 43 Prozent der über 1.100 Umfrageteilnehmer haben laut Auswertung keine Zweifel daran, dass Spahn das nötige Fachwissen für den Ministerposten im Gesundheitsressort mitbringt. Lediglich 32 Prozent fürchten, dass ihm die nötigen Vorkenntnisse fehlen, um das Amt angemessen ausüben zu können. Jeder Vierte (25 Prozent) traut sich noch kein Urteil über Spahns fachliche Eignung zu.

Mit Vorschusslorbeeren aus der Ärzteschaft kann sich der neue Minister jedoch nicht schmücken: Nur 14 Prozent der Umfrageteilnehmer sind der Meinung, dass Spahns bisherige Aussagen zur Gesundheitspolitik und seine politische Einstellung Anlass zur Hoffnung geben, dass der 37-jährige Kabinettsneuling deutliche Verbesserungen in der ambulanten medizinischen Versorgung erreichen kann. 30 Prozent wollten in der Sache noch keine Einschätzung abgeben. Eine Mehrheit von 56 Prozent der befragte Ärzte befürchtet aber: Es wird eher zu Verschlechterungen kommen.

Grund für den Pessimismus könnte die Ausgangslage für Spahns künftige Arbeit sein: Die gesundheitspolitischen Inhalte aus dem Koalitionsvertrag halten 60 Prozent der Ärzte für komplett enttäuschend und in großen Teilen unsinnig. Rund 40 Prozent können sich zumindest teilweise mit den von Union und SPD im Koalitionspapier umrissenen Themen anfreunden – bemängeln jedoch, dass die “GroKo” auch große Probleme in der derzeitigen medizinischen Versorgung ignoriert habe. Die “absolute Zustimmung” zum Koalitionsvertrag kreuzten nur fünf Umfrageteilnehmer an.

Die Antworten auf die Frage, welchen Themenfeldern sich Spahn nun mit höchster Priorität widmen soll, zeigen deutlich: Die niedergelassenen Mediziner hoffen in erster Linie, dass Spahn den Ausstieg aus der Budgetierung in der ambulante medizinischen Versorgung vorbereitet. Mit einigem Abstand folgt dann das Ende der Regresse, das Zurückdrängen des Einflusses von Krankenkassen ins Versorgungsgeschehen sowie eine gezielte Stärkung der Freiberuflichkeit.

An der Online-Umfrage des änd beteiligten sich vom 05. bis zum 08. März 2018 insgesamt 1.121 überprüfte niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet. Das auf Ärztekommunikation spezialisierte Medienunternehmen ÄND AG in Hamburg ist Betreiber des Portals www.aend.de – einer Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch. Mehr als 45.000 Ärzte sind derzeit Mitglied auf www.aend.de.

Quelle: änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG, Kattjahren 4, 22359 Hamburg, www.aend.de, 19.03.2017

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