01.12.2015 Aus- & Weiterbildung
Bündnis JUNGE ÄRZTE fordert Vereinbarkeit von Familie und Karriere
Die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ist in vielen Branchen und Ländern zunehmend eine Selbstverständlichkeit. Der Arztberuf in Deutschland hat hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Karriere Optimierungsbedarf. Das Bündnis JUNGE ÄRZTE fordert für beide Geschlechter bessere berufliche Rahmenbedingungen. Nur so ist der ärztliche Nachwuchsmangel abzuwenden und die Attraktivität des Arztberufes sowie die Leistungsfähigkeit des Einzelnen zu erhalten. Das Bündnis JUNGE ÄRZTE sieht dringenden Handlungsbedarf, die Vereinbarkeit von Familie und Karriere für Ärztinnen und Ärzte zu verbessern. Zahlreiche Umfragen haben gezeigt, dass der Wunsch nach familienfreundlichen Arbeitsbedingungen ein zentrales Anliegen junger Mediziner ist. Nicht planbare und unflexible Arbeitszeiten mit vielen Überstunden, die unzureichend erfasst und ausgeglichen werden, sind vielerorts immer noch Alltag. Zusätzlich erschweren fehlende Kinderbetreuungsangebote oder hierarchische Strukturen mit veralteten Rollenbildern die Vereinbarkeit von Familie und Karriere im Arztberuf.
Die zunehmende Feminisierung des Arztberufes und der wachsende Wunsch von Vätern nach Elternzeit erfordern strukturelle Lösungen, um den ärztlichen Nachwuchsmangel abzuwenden. Junge Ärztinnen und Ärzte wünschen sich Zeit und Raum für ein erfülltes Familienleben.
Das Bündnis JUNGE ÄRZTE fordert von
der Politik
• Die strukturelle und finanzielle Förderung der Vereinbarkeit des Arztberufes mit einer Familie
• Kinderbetreuungskonzepte angepasst an ärztliche Arbeitszeiten
• Adäquate finanzielle Ausstattung der Kliniken, um familienfreundliche Arbeitszeitmodelle auch in der Medizin zu gewährleisten
den Geschäftsführungen und Klinikdirektoren
• Kinderbetreuungskonzepte angepasst an ärztliche Arbeitszeiten
• Stellenschlüssel, die Schwangerschaftsvertretungen und Elternzeiten (auch für Väter) sowie zeitnahe Schaffung von Ausgleichsstellen ermöglichen
• Problemlose Ermöglichung von Elternzeiten für Mütter und Väter
• Flexiblere Umsetzung des Mutterschutzgesetzes (innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen) – besonders im operativen Bereich
• Flexiblere Arbeitszeitmodelle mit Einhaltung der Arbeitszeiten
• Flächendeckendes Angebot von Teilzeitstellen in Kliniken aller Versorgungsstufen
• Konsequente Förderung von Müttern und Vätern für/in Leitungspositionen
• Regelmäßige Karriereplanung im Teamgespräch unter Einbeziehung der weiteren Lebensplanung
• Schaffung strukturierter MentorInnen- und Netzwerkprogramme, um eine frühzeitige Berufs- und Lebensplanung zu ermöglichen
• Strukturierte Weiterbildung, die eine Familienplanung zulässt
• Sichere Arbeitsverträge mit langen Laufzeiten als Voraussetzung zur längerfristigen Familien- und Lebensplanung
der Bundesärztekammer und den Landesärztekammern
• Eine Anerkennung kürzerer Weiterbildungsabschnitte, die ohne Unterbrechungen absolviert wurden – auch in Teilzeit
• Eine Anpassung der Weiterbildungszahlen an die heutigen Notwendigkeiten bzw. an die realen Bedingungen
• Eine qualitätsgesicherte Weiterbildung
Epilog
Zur Diskussion über die Zukunft der Medizin gehört untrennbar auch die Diskussion über die Zukunft der Mediziner und ihrer Lebensgestaltung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein zentrales Thema für dessen bessere Umsetzung sich das Bündnis JUNGE ÄRZTE einsetzt.
Für junge Mediziner ist der Wunsch nach familienfreundlichen Arbeitsbedingungen und somit die Möglichkeit zu einem erfüllten Familienleben, neben dem Beruf, ein zentrales Anliegen.
Das Bündnis JUNGE ÄRZTE appelliert deshalb für einen Wandel in den Köpfen, für eine Optimierung der Arbeitssituation und fordert die Verantwortlichen dringend dazu auf, für die oben genannten Probleme Lösungen anzustreben. Schlussendlich ist für das Ziel einer nachhaltigen und hochwertigen Patientenversorgung eine motivierte und leistungsfähige Ärzteschaft mit einer gesunden Nachwuchskultur notwendig.
Das Bündnis JUNGE ÄRZTE ist ein Zusammenschluss der Vertreter der jungen Ärzte (Assistenzärzte/innen und junge Fachärzte/innen) aktuell folgender 18 Verbände und Fachgesellschaften:
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH), Berufsverband Deutscher Chirurgen e.V. (BDC), Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI), Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie e.V. (DGNC), Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA), Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft e.V. (DOG), Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD), Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG), Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO), German Society of Residents in Urology (GesRU). Junge Neurologen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN), Deutsche Gesellschaft für Radiologie e.V. (DRG) und Bundesverband Deutscher Pathologen e.V. (BDP).
Ziel und Aufgabe des Bündnisses ist es, die Patientenversorgung nach modernen und ethischen Gesichtspunkten zu verbessern und Berufsbedingungen für eine Medizin der Zukunft zu gestalten. Um dies gemeinsam zu erreichen fand im November 2013 der Zusammenschluss in Berlin statt.
Berliner Thesen der jungen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland
Krüger M. Bündnis JUNGE ÄRZTE fordert Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Passion Chirurgie. 2015 Dezember, 5(12): Artikel 07_01.
Autor des Artikels
Dr. med. Matthias Krüger
Leiter des Ressorts Zukunft, Ökonomie und Digitalisierung in der ChirurgieGesundheitsökonom, klinischer Risikomanager(DIOcert)ZB Proktologie/NotfallmedizinUnseburger Straße 739122Magdeburg kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
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