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Privat

Unser Format BDC|Schnittstelle präsentiert in regelmäßigen Abständen Persönlichkeiten aus den BDC-Gremien. Heute im Fokus: Dirk Farghal, Stellvertretender Vorsitzender des Referats der niedergelassenen Chirurginnen und Chirurgen im BDC, Regionalvertreter Bayern sowie Vorsitzender der Beleg- und Kooperationsärzte (AG BeKo) im BDC

1.Herr Farghal, welchen Auftrag haben Sie sich persönlich auf die Fahne geschrieben? Was sind Ihre Pläne?
Stärkung der ambulanten Strukturen: Mein Ziel ist es, die Ärztinnen und Ärzte der ambulanten Einrichtungen gegenüber den klinischen zu stärken und auch deren Ansehen gegenüber den Kliniken zu verbessern – Stichwort Gleichberechtigung. Zudem möchte ich das Themenreferat auf Kongressen sichtbarer machen.

2. Welche Themen liegen Ihnen als Vertreter der niedergelassenen Chirurginnen und Chirurgen in den nächsten Jahren besonders am Herzen?
Als neue Aufgabe habe ich mir gestellt, die angestellten Ärztinnen und Ärzte in ambulanten Strukturen sichtbar zu machen, nach dem ich Ende 2023 meine Praxis zu Gunsten der Anstellung im MVZ aufgegeben habe. Vielleicht gelingt es uns auch eine gewerkschaftliche Vertretung für angestellte Ärztinnen und Ärzte in der Niederlassung zu erreichen und damit einen Tarifvertrag. Ambulante Weiterbildung und Verbundweiterbildung bzw. Weiterbildungsverbund werden Themen sein. Mein Ziel ist des Weiteren das Erreichen eines Einkaufsverbunds für die niedergelassenen Bereiche.

3. Wie möchten Sie die Themen mit dem BDC anpacken? Wen und was benötigen Sie dafür? Was sind die Hürden?
Zunächst möchte ich für die o.g. Themen im BDC sensibilisieren und erhoffe mir, dadurch neue Felder und Kolleg:innen anzusprechen und auch als neue Mitglieder zu gewinnen. Schön wäre es, wenn wir eine neue AG im Referat der Niedergelassenen für die Angestellten gründen könnten oder dieses in die AG BeKo integrierend würden. Die AG BeKo wird von mir geleitet. Als Hürde sehe ich, dass die AG BeKo keinen neuen Input bekommt, da das Belegarztwesen in stetigem Niedergang ist und die Zahl der Belegärztinnen unb -ärzte deutlich abnimmt. Auch die Ambulantisierung ist ein großes Thema das mich schon rein beruflich als Leiter eines großen MVZ sehr interessiert. Dies bedeutet aber, dass das Referat der Niedergelassen damit deutlich mehr Gewicht bekommt.

4. Welche Verantwortung und welchen spezifischen Einfluss auf die Politik hat der BDC als berufspolitischer Vertreter aller Chirurginnen und Chirurgen?
Der Einfluss auf die derzeitige Politik ist, wie bei allen anderen medizinischen Verbänden, die wir von Minister Lauterbach als Lobbyisten verunglimpft werden, sehr gering. Jedoch ist der Einfluss des BDC innerhalb der ärztlichen Selbstverwaltung deutlich erkennbar. Hier wird der BDC zu verschiedensten Themen um Stellungnahme gebeten. Dem BDC gelingt das Gespräch mit anderen – nicht nur chirurgischen – Berufsverbänden. Hier können wir gemeinsame Positionen verhandeln.

5. Was wünschen Sie sich für den BDC und Ihre Arbeit in den nächsten Jahren nach innen und nach außen?
Als größter chirurgischer Berufsverband in Europa mit rund 17.000 Mitgliedern müssen wir mehr in die Öffentlichkeit gehen. Neben der Presse sollten wir die Social Media Kanäle vermehrt bespielen, um vor allem junge Kolleginnen und Kollegen zu erreichen.

6. Warum lohnt sich als Mitglied ein Engagement beim BDC, und wer kann/sollte für ein Mandat kandidieren?
Als BDC-Mitglied lohnt sich ein Engagement immer! In den verschiedenen Gremien kann ich meine Meinung zu den verschiedensten Themen frei äußern und über zum teil mit Abstimmungen erfolgten Beschlüssen auch den Kurs des Berufsverbandes mit beeinflussen. Über den Berufsverband kann ich in verschiedene andere Gremien, wie etwa dem Expertengremium des G-BA und den Beirat des Berufsverbandes der Belegärzte, wie bei mir der Fall, berufen werden. Somit kann das Engagement sogar über den BDC hinaus reichen.

Kurzporträt Dirk Farghal

Geboren 1965 in Mainz am Rhein, bin ich dort zur Schule gegangen und habe an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz studiert und 1992 am Bundeswehr Zentralkrankenhaus Koblenz das 3. Staatsexamen abgelegt. Vom AiP bis zum stellvertretenden Chefarzt, vom 120 Betten Grundversorger bis zum 1300 Betten Maximalversorger, konnte ich alle Facetten der chirurgischen Weiterbildung und Arbeit kennenlernen. Von diesen Erfahrungen profitiere ich bis heute. Weiterbildungsanerkennungen: 1995 praktischer Arzt, 2001 Facharzt für Chirurgie, 2005 Schwerpunktbezeichnung Unfallchirurgie, 2006 Zusatzbezeichnung spezielle Unfallchirurgie und Notfallmedizin, 2008 fachgebundene Radiologie. Von 1992 bis 2011 war ich als Notarzt und dann auch Leitender Notarzt tätig, was mir sehr viel Sicherheit auch brenzligen Situation in Klink und Praxis gibt. Zudem war ich ärztlicher Leiter einer Knochenbank, Transfusionsbeauftragter und stellvertretender Koordinator des NAW-Standortes am Klinikum Offenbach. Ehrenamtlich war ich im Landkreis Aschaffenburg als Feuerwehrarzt und für die Malteser als Verbandsarzt tätig. Highlights waren hier die ärztliche Betreuung von Konzerten wie von ZZ Top oder den Back Street Boys und besonders die Teilnahme als leitender Renn-Arzt bei den Weltmeisterschaftsfinalrennen im Motorcross. Vom 2008 bis 2023 war ich in eigener Arztpraxis und als Belegarzt in Schweinfurt tätig. Seit Anfang 2024 bin ich Ärztlicher Leiter des MVZ ANregiomed in Rothenburg o.d.T..

Schon während des Studiums und der Weiterbildung war ich aktiv im Hartmannbund tätig und dann bis heute im BDC stellvertretender Vorsitzender des Referates der Niedergelassenen. Ich leite die Arbeitsgruppe der Beleg- und Kooperationsärzte (AG BeKo). Zudem bin ich 2. Regionalvertreter in Bayern. Intersektorale Versorgung, Ambulantisierung und Kooperation von Niederlassung und Klinik sind Arbeitsschwerpunkte im BDC. Neu hinzukommen werden jetzt die angestellten Ärzte und Ärztinnen in der Niederlassung.

filo

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