01.03.2010 Sonstige
BDC|Landesverband Hessen
Jahresbericht 2009
2009 ist Geschichte – 2010 liegt vor uns. Gestatten Sie mir, einen Moment innezuhalten und das Vergangene Revue passieren zu lassen.
Das Jahr 2009 startete mit einer Protestwelle gegen die neu implementierten Regelleistungsvolumina. Der Vizepräsident des BDC, Dr. Rüggeberg, bezeichnete diese treffend als eine „nicht für möglich gehaltene Steigerung der gegenwärtigen Budgetierungsorgie“. Verbunden mit viel persönlichem Engagement wurden allen Mitgliedern beispielhafte Vorlagen für Protestschreiben zur Verfügung gestellt. Rückblickend gestaltete sich das letzte Jahr für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in Hessen besser als erwartet. Faktische Auswirkungen für 2010 bleiben abzuwarten.
Inwieweit der Regierungswechsel mit schwarz-gelber Koalition (auch) als Folge der politischen Positionierung der Ärzteschaft zu werten ist, obliegt der individuellen Beurteilung und Phantasie eines jeden Einzelnen von uns!
Im März und November fanden die Jahrestagungen des BDC Hessen in Offenbach und Frankfurt am Main statt mit einer jeweils gelungenen Mischung aus Fortbildung und Berufspolitik auf Landes- und Bundesebene. Rüggeberg überbrachte im Frühjahr Aktuelles aus Berlin. Im Herbst wurden die Regionalvertreter Dr. Henrich und Sailer im Amt bestätigt. Ein Wermutstropfen: Die Teilnehmerzahlen waren mit ca. 15 bis 30 Mitgliedern aus meiner Sicht nicht zufriedenstellend.
Harte Fakten 2009: 4 Vorstandssitzungen, 2 Fortbildungsveranstaltungen, 2 BDC Weiterbildungsseminare in Frankfurt und Kassel, Mitgliederzahl 2008: 977, 2009: 983 (plus 6), keine Beitragsrückstände.
Als Reaktion auf das Märzheft „Der Chirurg BDC“ hat sich Kollege Sailer als Regionalvertreter unseres Bundeslandes öffentlich für die Freiberuflichkeit nieder-gelassener Chirurgen und die Beanspruchung des konservativen Behandlungs-segmentes unserer Zunft positioniert (BDC/Online – 01.11.2009).
Das erweiterte Präsidium tagte Ende November in Berlin. Professor Polonius begrüßte die gute Zusammenarbeit von BDC und HCV in Hessen. Die „Befriedung“ der chirurgischen Interessensvertreter sei gelungen, die Rückmeldungen der Mitglieder durchweg positiv. Die Landesvertreter berichteten einhellig, dass es zunehmend schwieriger sei, Angehörige des BDC zu „motivieren“. In Sachsen wurden zuletzt Eventmanager zwecks Attraktivitätssteigerung der Jahrestreffen engagiert. Es drängte sich mir die Frage auf, ob dies ein Spiegel unserer zukünftigen berufspolitischen Ambitionen sein soll?
Beschlussfassungen auf Bundesebene: Prof. Jähne übergibt die Akademie-Leitung des BDC an die Kollegen PD Dres. Krones und Schröder – Der Chirurgentag wird zukünftig im Frühjahr stattfinden – Die gemeinsame Nutzung administrativer Ressourcen durch die verschiedenen chirurgischen Fachgebiete wurde lebhaft diskutiert.
Bundesweit führte der BDC eine Aktualisierung der Datenbanken für chirurgische Kliniken, Krankenhäuser und Praxen durch. Einen Schwerpunkt der Umfrage stellten die Themen „Weiterbildungsermächtigung und Weiterbildungsangebote“ dar. Hintergrund war und ist der zunehmend flächendeckend spürbare Ärztemangel – auch und insbesondere für das Fachgebiet der Chirurgie.
Wie angekündigt haben wir uns im vergangenen Jahr schwerpunktmäßig den Sorgen der Krankenhausärzte gewidmet. Grundlage bildete eine Umfrage an alle Chefärzte und Weiterbildungsermächtigte im Juli 2009 in Hinblick auf den ärztlichen „Ist-Zustand“ chirurgischer Abteilungen. Sowohl Stellenbesetzungen als auch Weiterbildungsoptionen wurden thematisiert.
Ziel der Befragung ist die Gründung eines „Weiterbildungsnetzes in Hessen“ als Pilotprojekt für Deutschland. Denkbar erscheinen Rotationen zwischen Krankenhäusern unterschiedlicher Versorgungs¬stufen, um junge Ärzte zeitgerecht zur jeweiligen Facharztprüfung führen zu können. Die hohe Zahl an Rückmeldungen spiegelt sowohl Interesse als auch Leidensdruck aller Beteiligten wider.
Im Januar 2010 werde ich Ihnen die Umfrageergebnisse präsentieren sowie ein Brainstorming in Hinblick auf die praktische Umsetzung des Weiterbildungsnetzes in Hessen initiieren:
Abschließend möchte ich es nicht versäumen, meinen Vorstandskollegen für die kooperative und kollegiale Zusammenarbeit zu danken. Die chirurgischen Arbeits-felder haben sich derart spezifiziert, dass das „Know-how“ aus den Bereichen Niederlassung, Belegarztwesen und Krankenhaus unabdingbar ist. Gemeinsam decken wir alle Tätigkeitsfelder ab. Unser Erfolg basiert auf gegenseitiger Wert-schätzung, inhaltlichem Austausch und Bündelung fachübergreifender Interessen.
Wenn Sie mich nach meinem persönlichen Ziel für 2010 fragen, so wünsche ich mir mehr Teilnahme und aktive Mitarbeit Ihrerseits. Das Angebot des BDC steht – nutzen Sie es!
Autor des Artikels
Prof. Dr. med. Carolin Tonus
1. Vorsitzende BDC|Landesverband HamburgChefärztin der Allgemein- und ViszeralchirurgieAsklepios Klinik St. GeorgLohmühlenstraße 520099Hamburg kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
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