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„Wir müssen weiter achtsam sein, Infektionsketten früh erkennen und wirksam unterbrechen“, so Jens Spahn bei der Ankündigung des Zweiten Gesetzes „zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“, welches am 14. Mai von der Groko gegen die Stimmen der Opposition und mit Zustimmung des Bundesrats verabschiedet wurde. Tatsächlich hat Deutschland die ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie im Vergleich zu vielen anderen Staaten bemerkenswert gut überstanden. Und diesen Erfolg gilt es zu bewahren. Es ist uns in Deutschland gelungen, einen Ausbau von Intensivkapazitäten in den Krankenhäusern von fast 28.000 intensivmedizinischen Betten auf mehr als 40.000 zu realisieren. Sechs von sieben Patienten mit Covid-19 wurden erfolgreich im ambulanten Setting behandelt.

Gleichzeitig mehren sich auch kritische Stimmen in Politik und Bevölkerung, und insbesondere Verfassungsrechtler stellten schon früh die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der eingeleiteten Maßnahmen angesichts ihrer weitreichenden sozialen, medizinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Die Debatte um die Verhältnismäßigkeit betrifft uns Ärzte und letztlich den gesamten Gesundheitssektor in besonderem Maße. Und so haben auch den BDC in diesen Wochen zahlreiche Anfragen, Kommentare und Vorschläge zum Umgang mit den Auswirkungen der Corona-Krise erreicht. Als Berufsverband haben wir unsere Aufgabe bei sich täglich ändernden Rahmenbedingungen zunächst in der Information unserer Mitglieder gesehen. Wir haben daher, neben aktuellen Rundschreiben, eine Corona-Website aufgebaut, die wir auch weiterhin regelmäßig erneuern. Informieren Sie sich unter: https://bit.ly/BDC-Corona.

Rede und Antwort standen wir speziell den niedergelassenen BDC-Mitgliedern in einer kurzfristig im April anberaumten Live-Sendung über YouTube. Hintergrund waren zahlreiche individuelle Anfragen, die uns schwerpunktmäßig zu den Themen Schutzausrüstung, wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Fortbildungspflichten und Kurzarbeit erreichten. Der Live-Stream wurde mit Stand 22. Mai bereits 568 Mal aufgerufen und wir bedanken uns für das rundum positive Feedback für diese Premiere. In einem gemeinsamen Statement haben sich DGCH, DGAI, BDC und BDA zur Wiederaufnahme von elektiven Operationen in deutschen Krankenhäusern geäußert (Link: https://bit.ly/BDC-Statement-Ops). Gleichzeitig konstatierte das Bundesministerium für Gesundheit: „Eine dauerhafte ausschließliche Priorisierung nur einer bestimmten Patientengruppe unter Ausschluss anderer Gruppen von Erkrankten lässt sich insbesondere aufgrund des Gleichheitsgrundsatzes nicht rechtfertigen.” Auf diesen Aspekt hatte auch Professor Jähne in seiner Stellungnahme zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie im stationären Bereich hingewiesen, die wir allen BDC-Mitgliedern haben zukommen lassen und auch in dieser Ausgabe der PASSION CHIRURGIE abgedruckt haben.

Schließlich hat der BDC durch Pressearbeit wie auch in Kooperation mit relevanten Vertretern im Gesundheitswesen auf einen angemessenen Umgang mit Schutzausrüstung, insbesondere Masken, hingewirkt und sich flankierend bei den entsprechenden Institutionen für aktuelle Vergütungsregelungen eingesetzt; nicht zuletzt im Bereich der Unfallversicherung und der privaten Krankenversicherung, deren pandemiebedingten Vergütungsregelungen im Vergleich zu der gesetzlichen Krankenversicherung einer gewissen Latenz unterlagen.

Leider war und ist die Arbeit im BDC auch von den Corona-bedingten Absagen zahlreicher Seminare der Akademie geprägt. Dies ist besonders schade, da diese mit viel Engagement auf den Weg gebracht wurden. Wir wünschen uns sehr und arbeiten daran, das Seminar-Programm so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können und danken allen Beteiligten für Ihre maßgebliche Unterstützung!

Damit Sie trotzdem einige Fortbildungspunkte sammeln können, erwartet Sie in der vorliegenden PASSION CHIRURGIE ein CME-Artikel zum Thema „Was gibt es Neues in der endoskopischen Chirurgie?“ von Professor Kähler. Weiterhin finden Sie praktische Tipps zur „Neuregelung im MDK Verfahren – was muss man wissen, um nicht zu verlieren?“ von Professor Krones und das Jubiläumsinterview unseres Präsidenten, Professor Meyer, zum Thema „Mit Arroganz und Ignoranz kann kein Nachwuchs akquiriert werden“. Lesen Sie auch den Kommentar des Generalsekretärs der DGCH und BDC-Präsidenten im DGCH-Teil mit einer Chronik zur Corona-Pandemie und dazu, dass Finnland das glücklichste Land der Welt ist.

Für eine abschließende Bewertung des Umgangs mit der Pandemie, einschließlich der Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der staatlichen Hilfeleistungen und – viel wichtiger – für die Ableitung zukunftsrelevanter Erkenntnisse ist es noch zu früh. Prägen sollten wir in Zukunft maßgeblich die Debatte um die Ausarbeitung sachgerechter aktueller Pandemie-Pläne. Gleichzeitig sollten wir auch das Thema „Ökonomisierung der Medizin“ erneut aufgreifen. Schließlich haben die Ärzteschaft und der gesamte Gesundheitssektor in diesen Zeiten einmal mehr bewiesen, dass sie handlungsfähig sind – und dafür benötigen wir angemessene und zukunftssichere Rahmenbedingungen, in denen Ärzte eigenverantwortlich entscheiden können!

Burgdorf F: Editorial: Achtsam, wirksam, maßvoll. Passion Chirurgie. 2020 Juni; 10(06): Artikel 01.

Autor des Artikels

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Dr. med. Friederike Burgdorf

GeschäftsführerinBerufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC)Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktieren

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