01.06.2016 Politik
Donald Trump: US-Präsidentschaftskandidat der Wall Street?

Das Aktionärstreffen der US-Investmentlegende Warren Buffet gilt als das „Woodstock der Kapitalisten“. Das Wort des weltweit erfolgreichsten Value-Anlegers hat internationales Gewicht und wird viel beachtet. Besonders seinen Ausführungen während der legendären Aktionärskonferenz wird viel Beachtung geschenkt. Deswegen war es mehr als eine Randnotiz, als er sich hinsichtlich der anstehenden US-Präsidentschaftswahl zwischen den wahrscheinlichen Kandidaten recht neutral positionierte. Warren Buffet könne sowohl mit einer demokratischen US-Präsidentin Hillary Clinton als auch einem republikanischen US-Präsidenten Donald Trump gut leben. Dies war schon bemerkenswert, da der US-Investor mit seinem Ansatz, unterbewertete Unternehmen zu finden und in diese mit einem langfristigen Anlagehorizont zu investieren, sehr international agiert. Donald Trump würde nach eigenen Ausführungen aber einer anderen Strategie folgen, bei der er seine Arbeit sehr stark und ausschließlich auf die USA selbst ausrichtet. Seine Thesen gehen weit über frühe Regelungen hinaus, mit denen US-Präsidenten – bis hin zum derzeitigen Amtsinhaber Barack Obama – US-amerikanischen Produkten und Dienstleistungen den Vorzug gaben. Donald Trump denkt über eine Art neuen Protektionismus nach, der US-Produkte im Vergleich zu Einfuhren ausländischer Hersteller durch Strafzölle oder Handelsbenachteiligungen schützt. So etwas ist nur notwendig, sofern die eigene Wirtschaft nicht hinreichend leistungsfähig ist.
Daher wäre es eine schlechte Nachricht für die US-Unternehmen, wenn sie staatlichen Schutz benötigen, um ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen zu können. Eigentlich wären auf dieser Basis rückläufige Aktienkursentwicklungen die logische Folge gewesen. In dem aktuellen Marktumfeld spielen logische – und damit fundamentale – Aspekte aber eine untergeordnete Rolle. So gehörten die US-Aktienindizes zu den stärksten Werten im bisherigen Anlagejahr 2016. Je wahrscheinlicher die Kandidatur Donald Trumps als US-Präsidentschaftskandidat wurde, desto stärker schienen die Aktienmärkte zu steigen, während in anderen Regionen nahezu parallel die Aktienbörsen unter Druck kamen.
Damit stellt sich natürlich die Frage, ob ein US-Präsident Donald Trump tatsächlich so gut für die US-Wirtschaft wäre. Zweifel daran sind sicherlich angebracht. Dies gilt nicht nur mit Blick auf seine starken Vereinfachungen und die zumindest vordergründig vorhandene Unwissenheit, dass der Außenhandel keinen unmittelbaren Einfluss auf die finanzielle Situation des jeweiligen Staates hat. Vielmehr sind seine protektionistischen Überlegungen zu undifferenziert, woraus die Folge von Strafzöllen auf Vorprodukte von für die US-Wirtschaft notwendigen Importen nicht auszuschließen sind. Dies würde auch die US-Wirtschaft betreffen. Viel gravierender wären jedoch die Folgen eines US-Präsidenten Donald Trump auf die Weltwirtschaft. Würde er seine Politik auch nur in Ansätzen erfolgreich umsetzen können, droht eine globale Rezession, von der starke Exportnationen wie China, Japan und eben auch Deutschland besonders betroffen wären. Losgelöst von seiner politischen Agenda wäre Donald Trump also zunächst weniger ein Problem für die US-Wirtschaft, sondern für andere Volkswirtschaften. Damit würde eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die unübersehbare Folgen hätte. So würde die chinesische Führung auf Beendigung bisheriger Handelsabkommen mit den USA oder der Einführung bestimmter Strafzölle ohne Probleme mit einem Verkauf von US-Staatsanleihen reagieren können und so die hochverschuldeten USA an den Rand einer dramatischen Finanzkrise bringen. Die Folgen der einfachen politischen Lösungen, die Donald Trump präsentiert, könnten dann zu unlösbaren globalen Problemen werden.
Diese Gefahren werden auch zunehmend in den USA gesehen, weshalb es Überlegungen gibt, eine Präsidentschaftskandidatur des US-Milliardärs noch zu verhindern werden kann. Statt solche Lösungen zu suchen, erscheint es jedoch sinnvoller, die starke wirtschaftliche Verflechtung, die glücklicherweise durch die Globalisierung entstanden ist, stärker hervorzuheben. Schließlich bemühen sich die Notenbanken und verschiedene supranationale Institutionen wie die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds (IWF) seit Jahren, die Weltwirtschaft zu stabilisieren. Dies kann nur mit Reformen gelingen, die aber häufig nicht in Form von einfachen Antworten verfolgen können.
Dies hat der frühere US-Präsident Bill Clinton sehr eindrucksvoll gezeigt, indem er in seiner zweiten Amtszeit jährliche Haushaltsüberschüsse in den USA im dreistelligen Milliardenbereich erzielt hat. Seine Erfolgsbilanz trug maßgeblich dazu bei, dass die Theorie, US-Präsidenten aus dem republikanischen Lager seien besser für die internationalen Finanzmärkte, schon länger nicht mehr gilt. Donald Trump hat seine finanziellen Erfolge zwar an der Wall Street gefeiert, ihr Kandidat ist er deswegen noch lange nicht. Dies zeigt – anders als der US-Aktienmarkt – auch die Entwicklung der US-Währung, deren Außenwert in diesem Jahr deutlich gefallen ist. Dort wird das finanzielle Risiko der Verwerfungen eines protektionistisch ausgerichteten US-Präsidenten zunehmend eingepreist. Kurioserweise ist dies der wesentliche Aspekt, weshalb die US-Aktienmärkte eine etwas bessere Entwicklung als bspw. der doch deutlich im negativen Bereich liegende DAX aufweisen. Schließlich sorgt eine schwache Währung für preiswertere Exportpreise außerhalb des eigenen Wirtschaftsraums. Dies hat der US-Industrie geholfen, während stark auf den heimischen Markt fokussierte US-Unternehmen sich auch eher schwach entwickelten.
Das moderate Wachstum wird sich nicht durch Notenbanken oder bestimmte Personen in bestimmten Ämtern beschleunigen lassen. Dies ist nur mit zielgerichteten Reformen möglich. Gerade deshalb bleibt unabhängige Expertise für Geldanlagen wichtig, die der unabhängige Vermögensverwalter DVAM bietet.
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Schön M. Donald Trump: US-Präsidentschaftskandidat der Wall Street? Passion Chirurgie. 2016 Juni; 6(06): Artikel 04_01.
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