11.02.2020 Politik
20 Gesetze in 20 Monaten: Aktuelle Herausforderungen in der chirurgischen Praxis
Wie bewerten ÄrztInnen ihre ersten Erfahrungen mit der Umsetzung der Vielzahl an gesundheitspolitisch relevanten Reformen für die Chirurgie? Und welche Chancen und Risiken stellt die Dynamik der aktuellen Gesetzgebung für den Berufsstand dar? Erfahrungsberichte und Handlungsempfehlungen, beispielsweise zur Umsetzung des Terminservice- und Versorgungsgesetzes oder zu den Auswirkungen der EBM-Reform, zählten zu den Hauptthemen des berufspolitischen Teils des diesjährigen Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg. Weitere wichtige Diskussionsfelder waren die Rollenverteilung der ambulant und stationär tätigen Ärzte in der Weiterentwicklung der sektorenübergreifenden Versorgung, Kooperationsmodelle und Finanzierung. Der BDC brachte seine Expertise wie in den letzten Jahren in Form von Vorträgen bei Symposien und Sitzungen auf dem Kongress ein, der unter dem Leitthema „Freiberuflichkeit und Kollegialität“ stand.
Ausgehend von diesem Leitgedanken, waren sich viele der Referenten in ihrem Plädoyer an die teilnehmenden ÄrztInnen einig, dass die Einheit der Chirurgie ein gemeinsames Ziel sein sollte. Aktuell muss vor allem an gemeinsamen Lösungswegen gearbeitet werden, um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken. Sorgen bereitete den Experten die perspektivische Absicherung der chirurgischen Grundversorgung in den nächsten 5 bis 10 Jahren, da insbesondere die Allgemeinchirurgie mit enormen Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat. Das verdeutlichten auch die Impulsvorträge zur Kongresseröffnung. „Hier könnte das Bündeln von Fachkompetenzen und Spezialisierungen, auch über die Grenzen der eigenen Praxen hinaus Lösungsansätze bieten“, erklärte Dr. Kalbe, Vizepräsident des BDC. Auch der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Prof. Schmitz-Rixen, betonte, dass eine mächtige demographische Umwandlung in Gang sei, da die so genannte Babyboomer-Generation langsam abtrete, die nachfolgende Generation jedoch mit anderen Ansprüchen und mit einer Motivation nach Veränderung auf den Markt komme.
Umso sinnvoller war die Ausweitung des im vergangenen Jahre erfolgreich eingeführten Panels Junges Forum. Aus den Diskussionen um die Perspektive des Berufsstandes wurde unter anderem deutlich, dass sich die jüngere Generation bezogen auf die Rahmenbedingungen primär mehr Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitszeitmodelle wünscht. Ausgewogenheit zwischen Berufs- und Privatleben in der Ausübung des chirurgischen Arztberufes hat hier einen hohen Stellenwert. Zur Komplettierung des Panels, und auch neu in diesem Jahr, folgten drei Sitzungen zu Fallstudien aus dem chirurgischen Alltag, welche von einem Assistenzarzt und einem erfahrenen Praktiker gemeinschaftlich moderiert wurden – quasi gelebte Kollegialität.
An der Gestaltung der umfangreichen wissenschaftlichen Sitzungen, Workshops, Seminare und Kurse beteiligten sich in diesem Jahr insgesamt 19 Fachgesellschaften und Berufsverbände. Der Kongress war mit rund 1.000 TeilnehmerInnen ähnlich gut besucht, wie im vergangenen Jahr und wird in 2021 vom 26. bis 27.02. stattfinden. Einen ausführlichen Kongressbericht werden wir Ihnen in unserem Kongress-Special unserer Mitgliederzeitschrift PASSION CHIRURGIE geben.
Autor des Artikels
Claudia Kunze
Presse- & ÖffentlichkeitsarbeitBerufsverband der Deutschen Chirurgie e.V.Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
13.11.2018 Politik
Arbeitszeiten im Krankenhaus regelmäßig kontrollieren
Der Marburger Bund fordert die Länder auf, die jeweils zuständige Gewerbeaufsicht anzuweisen, die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes in den Krankenhäusern regelmäßig zu überprüfen und festgestellte Verstöße nach dem Arbeitszeitgesetz zu ahnden.
07.11.2018 Politik
OPS 2019: DIMDI veröffentlicht endgültige Fassung
Das DIMDI hat die endgültige Fassung der Version 2019 des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) veröffentlicht. Eingeflossen sind 264 Vorschläge und zusätzliche Anforderungen aus der Weiterentwicklung der Entgeltsysteme für Krankenhausleistungen.
02.11.2018 Krankenhaus
Mehr Zeit und Geld für die Kliniken bei der Organspende
Das Bundeskabinett hat heute dem Entwurf eines "Zweiten Gesetzes zur Änderung des Transplantationsgesetzes – Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO)" zugestimmt.
01.11.2018 Politik
Ärztemonitor: Ärzte kümmern sich um ihre Patienten
Zum vierten Mal hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit dem NAV-Virchow-Bund rund 11.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten zu ihrem Beruf befragt. Die Ergebnisse zeigen: Die Niedergelassenen sind echte „Kümmerer“ und engagieren sich gerne für ihre Patienten. Aber: Die Rahmenbedingungen machen ihnen zu schaffen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.