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Soziale Medien als Arzt und Ärztin sicher und berufsgerecht nutzen

„You are always a doctor“ ist eine der Kernaussagen eines australischen Ratgebers für die Ärzteschaft zur Nutzung von Sozialen Medien. Was heißt das für den Umgang mit den digitalen Plattformen?

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich über soziale Netzwerke zu finden und auszutauschen. Einige nutzen soziale Medien ausschließlich aus beruflichen Gründen, während andere persönliche Kontakte pflegen oder politische Positionen vertreten. Viele nutzen soziale Medien sowohl im beruflichen wie im privaten Kontext. Wichtig, ist zu wissen: Auch wenn Nutzer:innen über ein getrenntes persönliches und berufliches Profil verfügen, lassen sich langfristig immer Verbindungen herstellen. Ein vermeintlich anonymes Profil kann über die Verknüpfung verschiedener Informationen, die Nutzer:innen in den meisten Fällen selbst preisgeben, letztlich de-anonymisiert werden.

Ob im beruflichen oder privaten Kontext: Man bleibt immer Arzt bzw. Ärztin und muss sich aus dieser Rolle und Verantwortung heraus überlegen, wie man sich präsentiert. Über soziale Medien können Informationen schnell und unkontrolliert an eine große Zahl von Menschen weltweit gelangen. Daher sollte man sich bei jeder Äußerung in sozialen Medien immer vor Augen führen, wer Zugang hat und welche Auswirkungen dies auf den eigenen Ruf und die Beziehung zu den Patienten haben könnte.

Die Bundesärztekammer hat für Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinstudierende eine Handreichung erstellt, die beim Umgang mit Social Media unterstützen soll. Hier finden sich unter anderem zwölf Regeln, die Ärzte und Ärztinnen bei ihrer Social-Media Arbeit im Hinterkopf behalten sollten:

  • Die Ärztliche Schweigepflicht beachten
  • Keine Kollegen diffamieren und die Netiquette beachten
  • Grenzen des Arzt-Patient-Verhältnisses nicht überschreiten
  • Grenzen der Fernbehandlung beachten
  • Zurückhaltung üben hinsichtlich öffentlicher Diskussion medizinischer Themen auf sozialen Plattformen
  • Keine berufswidrige Werbung über soziale Medien
  • Die Verantwortung wächst mit der Reichweite
  • Datenschutz und Datensicherheit beachten
  • Kein Bereitstellen von Approbationsurkunden, Zeugnissen und anderen Urkunden
  • Die Selbstoffenbarung von Patienten verhindern
  • Zurückhaltung bei produktbezogenen Aussagen
  • Die eigene Haftpflichtversicherung checken

Auf weitere Punkte machen die Autoren aufmerksam, die für die eigene Reputation relevant sein können:

  • Vor der Veröffentlichung von Beiträgen und Bildern sicher sein, dass sowohl Patienten, Kollegen und Arbeitgeber sie möglichst interessiert und wohlwollend aufnehmen
  • Eingestellte Inhalte sind öffentlich auffindbar und können mit anderen Aussagen und Inhalten verknüpft werden
  • Ist etwas einmal online gestellt, lässt es sich in vielen Fällen nicht mehr löschen bzw. hat sich davor bereits verbreitet
  • Auch andere können Texte und Fotos veröffentlichen, in denen man selbst vorkommt. Dies kann man nicht kontrollieren, aber beobachten und Verstöße melden
  • Viele Arbeitgeber haben inzwischen eine klare Richtlinie zu sozialen Medien, mit der sich die Nutzer vor dem Gebrauch von sozialen Medien vertraut machen sollten

Ein Tipp, bevor man sich entschließt, aktiv an einem bestimmten sozialen Netzwerk teilzunehmen: Erst einmal als passiver Nutzer erkunden und sich ein Bild machen, wie sich Kolleginnen und Kollegen, Institutionen, etc. präsentieren und verhalten.

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