01.03.2014 Rezensionen
Rezension: Operationsatlas Chirurgie
Der nun schon in vierten Auflage vorliegende ‚Operationsatlas Chirurgie‘ zeigt, wie auch die erste Auflage aus dem Jahre 1997, eine große Bandbreite operativer Eingriffe aus verschiedenen Fachdisziplinen, die im Wesentlichen das Spektrum des ‚klassischen‘ Facharztes für Chirurgie wiederspiegeln. Entsprechend dem Fachgebiet der Herausgeber liegt der Schwerpunkt dieser Operationslehre in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Das renommierte Werk der Autoren wurde bereits in fünf verschiedene Sprachen übersetzt.Der Operationsatlas ist wie auch schon die vorausgegangenen Auflagen in seinem Aufbau klar gegliedert. Die Darstellung der Operationen folgt einem bewährten und gut verständlichen Schema von der Indikationsstellung bis zur Nachsorge. Der Fokus liegt hierbei auf der Beschreibung der einzelnen Operationsschritte, die mit einem kurzen Text und einer Abbildung erläutert werden. Mit der gewählten Form der graphischen Schwarz-Weiß-Abbildung muss diese Operationslehre allerdings mit Anbietern multimedialer Präsentationen in Konkurrenz treten. Der Operationsatlas wurde in dieser Auflage um die laparoskopischen Standardoperationen ergänzt, die in ihrer Gewichtung aber immer noch hinter dem konventionellen ‚offenen‘ Vorgehen zurückstehen. Auf die Darstellung moderner Dissektionsgeräte, die in allen Fachgebieten und auch beim offenen Operieren Einzug gehalten haben, wird in diesem Atlas verzichtet.
Operationsatlas Chirurgie
V. Schumpelick, R. Kasperk, M. Stumpf
4. überarbeitete u. erweiterte Aufl. 2013,
640 Seiten, 1.237 Abbildungen, gebunden. Georg Thieme Verlag
ISBN 978-3-13-140634-7 € 149,99
Die inhaltliche Stärke dieses Operationsatlas liegt sicherlich in seinem umfassenden Überblick über die gängigen Standardoperationen. Der Atlas ist hier bestens geeignet, dem Berufseinsteiger eine erste Orientierung zu geben. Es bleibt aber die Frage, wer der wirkliche Adressat dieses umfangreichen Operationsatlas ist. Die weit fortgeschrittene Spezialisierung der Chirurgie spiegelt sich auch in der Differenzierung der verschiedenen Fachdisziplinen und den Weiterbildungskatalogen wieder. Der Chirurg, für den 1997 die erste Auflage dieses Buchs ursprünglich konzipiert war und der diesen Atlas begleitend in seiner Weiterbildung einsetzte, ist auf dem deutschen Weiterbildungsmarkt in Zukunft nicht mehr anzutreffen. Es gibt zunehmend weniger Assistenten, die auf dem heutigen Weg zum Facharzt die in diesem Buch dargestellten Operationen noch in ihrer ganzen Breite erlernen und beherrschen müssen. Einige Eingriffe sind in den gegenwärtigen Weiterbildungskatalogen gar nicht mehr zu finden. Auf der anderen Seite ist das abgebildete Spektrum für den spezialisierten Chirurgen der verschiedenen Fachdisziplinen als Nachschlagewerk fraglich ausreichend. In seiner Spezialisierung ist hier entsprechend dem Schwerpunkt der Herausgeber noch am besten die Vizeralchirurgie abgebildet.
Zusammenfassend ist für diese renommierte Operationslehre festzuhalten, dass es nach wie vor geeignet ist, dem Chirurgen in Weiterbildung einen guten Überblick über ein großes Spektrum häufiger Standardoperationen verschiedener Fachdisziplinen zu geben. Inwieweit ein solches Werk bei der gegenwärtigen Weiterbildungsordnung noch Akzeptanz findet, muss der Markt entscheiden.
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